Wirtschaft

Munich Re ist auf Kurs Von Bomhard hinterlässt bestelltes Feld

Nikolaus von Bomhard erlebt seine letzte Hauptversammlung als Vorstandschef von Munich Re.

Nikolaus von Bomhard erlebt seine letzte Hauptversammlung als Vorstandschef von Munich Re.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach 13 Jahre an Konzernspitze verlässt Nikolaus von Bomhard den Munich-Re-Chefsessel. Der 60-Jährige skizziert auf der Hauptversammlung ein positives Bild von seinem Konzern - und das trotz Gewinnrückgangs.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re ist in diesem Jahr von negativen Überraschungen bisher verschont geblieben. "Nach einer ersten Einschätzung des Geschäftsverlaufs in den ersten drei Monaten liegen wir erfreulicherweise gut auf Kurs, um unser Gewinnziel zu erreichen", sagte der scheidende Vorstandschef Nikolaus von Bomhard auf der Hauptversammlung in München.

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Der Dax-Konzern geht für das laufende Jahr von einem Gewinnrückgang auf 2,0 bis 2,4 (Vorjahr: 2,6) Milliarden Euro aus. Grund dafür sind die niedrigen Zinsen und der Preisdruck in der traditionellen Rückversicherung. Das Gewinnziel sei deshalb "durchaus ambitioniert". "Profitables Wachstum ist derzeit nicht in einem Maße zu erzielen, dass die Ertragseinbußen vollkommen kompensiert werden könnten", sagte von Bomhard.

Der 60-Jährige gibt seinen Posten mit Ende der Hauptversammlung nach 13 Jahren an Joachim Wenning ab, der im Vorstand der Münchener Rück zuletzt für das Leben-Rückversicherungsgeschäft verantwortlich war.

Die Munich Re versucht, sich mit neuen Produkten und der Nutzung von großen Datenmengen von der Konkurrenz abzusetzen und damit dem Preisdruck zu entgehen. "Unser Anspruch ist es, die Chancen und Risiken neuer Technologien früher und besser zu verstehen als die Konkurrenz und auf Basis dieses Wissens neuartige Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln", sagte von Bomhard. "Mein Nachfolger Joachim Wenning wird diese Potenziale kraftvoll entwickeln und in absehbarer Zeit auch wieder steigende Gewinne erzielen."

Zwei kritische Abstimmungen

Der Preisrückgang in der Rückversicherung habe sich bereits stark verlangsamt, bei den Zinsen sei - wenigstens in den USA - ein Silberstreif am Horizont zu erkennen. Seit 2013 war der Gewinn der Munich Re um insgesamt 700 Millionen Euro - fast ein Viertel - geschrumpft.

Überschattet wird der Stabwechsel an den 52 Jahre alten Wenning von zwei kritischen Abstimmungen. Das Vergütungssystem droht bei den Aktionären durchzufallen, weil der US-Stimmrechtsberater ISS es für nicht transparent genug hält. Eine ebenfalls drohende Niederlage bei der Abstimmung über den neuen Kapitalrahmen von 50 Prozent will die Münchener Rück mit der Selbstverpflichtung abwenden, das Kapital um nicht mehr als ein Drittel zu erhöhen.

Gegen eine großzügigere Ermächtigung hatten sich große Fonds gewehrt, die um ihr Mitspracherecht bei großen Übernahmen fürchten. Doch ob die Münchener Rück mit dem Einlenken noch genügend Aktionäre erreicht, die sich vorher auf ein Votum festgelegt haben, ist offen. Die Munich Re braucht eine Dreiviertel-Mehrheit für den Kapitalbeschluss.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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