Wirtschaft

Absatz- und Gewinnplus Volvo profitiert vom Heimatmarkt China

Vor einem Jahr steckt Volvo noch tief in den roten Zahlen. Nun dreht der Wind - vor allem dank des chinesischen Marktes. Dort legt der Absatz der Schweden deutlich zu. Nun zieht es die Geely-Tochter stärker in die USA. Den Eisbrecher soll der neue XC90 spielen.

Dank starker Verkaufszahlen vor allem auf dem boomenden chinesischen Automarkt kann Volvo im ersten Halbjahr einen Gewinn vorweisen. Er beläuft sich auf 535 Millionen Kronen oder umgerechnet rund 58 Millionen Euro. Vor einem Jahr verbuchte das Unternehmen noch einen Verlust von 778 Millionen Kronen. Der Absatz kletterte in den sechs Monaten um rund 10 Prozent auf 229.013 Fahrzeuge.

Geely Automobile
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Während es in China, Westeuropa und Schweden für Volvo besser läuft, hat der Autobauer in den USA, dem zweitgrößten Automarkt der Welt, Schwierigkeiten. Mit dem Verkaufsplus liegt das Unternehmen aber insgesamt über der eigenen Planung: Volvo-Chef Hakan Samuelsson hatte zum Jahresstart das Ziel ausgegeben, 2014 insgesamt 5 Prozent mehr Autos zu verkaufen. Noch stärker als die Verkäufe kletterten im Halbjahr die Umsätze mit 15 Prozent auf 64,79 Milliarden Kronen.

Volvo XC90:: So sieht das Concept Car aus, vorgestellt wird der neue Super-SUV in der kommenden Woche.

Volvo XC90:: So sieht das Concept Car aus, vorgestellt wird der neue Super-SUV in der kommenden Woche.

Im vergangenen Jahr hatten die Schweden nach einem schlechten ersten Halbjahr in der zweiten Hälfte zugelegt und insgesamt mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. Profitieren konnte Volvo dabei von Kostensenkungen und starken China-Verkäufen. Die operative Marge von 1,6 Prozent rangierte jedoch weit hinter anderen Premium-Wettbewerbern wie BMW oder Audi - und dem eigenen Ziel von 8 Prozent bis 2020.

Schwieriger US-Markt

Der Traditionskonzern, der vor drei Jahren von der chinesischen Geely Holding übernommen wurde, fährt anderen Premiumbauern seit einiger Zeit hinterher. Während die Konkurrenz beispielsweise in den USA deutlich zulegt, ging es bei Volvo mit den Verkäufen im vergangenen Jahr um 10 Prozent bergab. Dem Unternehmen fehlt es in den USA an frischen und schlagkräftigen Modellen.

Neuer Hoffnungsträger ist die zweite Generation des sportlichen Geländewagens (SUV) XC90 - das erste Volvo-Modell unter chinesischer Ägide. Kommende Woche soll das neue Modell in Stockholm präsentiert werden.

Es soll zwischen 65.000 und 135.000 Dollar kosten und tritt gegen entsprechende Konkurrenz von BMW und Audi an. Das neue Modell wartet mit einem schicken Touchscreen-Kontrollzentrum und einem Turbomotor mit vier Zylindern auf, der auf 400 PS kommt.

Der XC90 soll nach Unternehmensangaben die Spitze einer ganzen Reihe von ehrgeizigen Projekten darstellen. Volvo plant zum Beispiel ab kommendem Jahr den Export von Fahrzeugen aus neuen chinesischen Werken. Als nächstes soll die Limousine S90 auf den Markt kommen, die viele Merkmale mit dem XC90 teilt.

Schwieriger Ballanceakt

N-tv-Autoexperte Helmut Becker ist trotz der Rückker in die Gewinnzone skeptisch: "Volvo ist dabei, zwischen den Ansprüchen der chinesischen Eigentümer: Li Shu Fu und zwei Provinzen und den schwedischen Genen zerrissen zu werden und seine Identität zu verlieren." Er erläutert: Die chinesischen Eigentümer wollten ein Chauffeur-Auto nach chinesischen Luxus-Ansprüchen im Innenraum. Gleichzeitig wollten 29 Chinesische Provinzen alle eigene Autofabriken mit möglichst hohen Kapazitäten. "Volvo kann beides nicht bieten." Volvo-Chef "Haakan Samuelson lebt hochgradig gefährdet".

Quelle: ntv.de, bad/DJ

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