Wirtschaft

Diesel-Absatz sinkt weiter Volkswagen verliert Marktanteile

VW ist nach wie vor die meistverkaufte Marke, doch der Marktanteil schrumpft.

VW ist nach wie vor die meistverkaufte Marke, doch der Marktanteil schrumpft.

(Foto: REUTERS)

Mittlerweile macht sich der Abgas-Skandal von Volkswagen deutlich bei den Neuzulassungen bemerkbar. Nicht nur verliert der Konzern im Juli Marktanteile. Auch der Absatz von Diesel-Fahrzeugen geht zurück. Experten stimmen schon einen Abgesang an.

Der Dieselskandal von Volkswagen hinterlässt in den Zulassungszahlen am deutschen Automarkt seine Spuren. Wie schon in den vergangenen Monaten stieg der Anteil von neu angemeldeten Pkw mit Benzinmotoren gegenüber Diesel-Fahrzeugen. Im Juli entfielen 51 Prozent der Neuzulassungen auf benzinbetriebene Verbrenner und 47 Prozent auf Diesel - eine Verschiebung um einen Prozentpunkt im Vergleich zum Jahr 2015 zulasten der Selbstzünder.

VW blieb nach den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zwar mit rund 20 Prozent zulassungsstärkste Marke, der Marktanteil schrumpfte jedoch um drei Prozent. Andere Volumenhersteller wie Renault, Ford, Fiat und die deutsche General-Motors-Tochter Opel legten hingegen zu. Insgesamt machten deutsche Marken laut KBA rund 64 Prozent der Neuzulassungen aus.

Sehr wenig Interesse haben die deutschen Autokäufer weiterhin an Elektrofahrzeugen. Im Juli wurden laut KBA nur 785 E-Autos neu zugelassen, 18,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Damit macht sich die E-Auto-Prämie bisher nicht bemerkbar. Sie kann seit 2. Juli beantragt werden. Dabei gibt es für reine E-Autos eine Kaufprämie von 4000 Euro, für Hybridfahrzeuge 3000 Euro. Der jeweilige Autobauer übernimmt die Hälfte, den Rest zahlt der Staat.

"Für Diesel sind harte Zeiten angebrochen"

Im Sommermonat Juli schrumpfte der Neuwagenmarkt in Deutschland. Insgesamt wurden mit fast 280.000 Pkw 3,9 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen als vor einem Jahr. Das lag dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge vor allem an Kalendereffekten: Der Juli vergangenen Jahres hatte zwei Verkaufstage mehr. Zudem fielen in diesem Jahr Werksferien schon in den Juli statt in den August. So brachen die neuen Anmeldungen von VW-Modellen um zwölf Prozent im Juli ein, während die vom japanischen Erzrivalen Toyota um fast zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zulegten.

Kalenderbereinigt wären nach Berechnung des Autoexperten Peter Fuß vom Beratungsunternehmen EY nur 0,2 Prozent weniger Neuwagen angemeldet worden. VDA-Präsident Matthias Wissmann erklärte, im August sei eine Gegenbewegung zu erwarten. "Sinnvoll ist es daher, die beiden Monate zusammen zu betrachten."

Nach sieben Monaten steht hingegen ein Plus bei den Neuzulassungen: Von Januar bis Juli legten sie um 5,4 Prozent zu. Nach dem starken ersten Halbjahr sei 2016 ein Wachstum des deutschen Automarkts von vier Prozent zu erwarten, erklärte EY-Berater Fuß. Der Absatz von Diesel-Modellen werde jedoch weiter unter Druck kommen. Denn nicht nur der Abgasskandal bei VW, wo weltweit elf Millionen Fahrzeuge die Stickoxid-Grenzwerte nur auf dem Prüfstand einhielten, schade dem Image. Auch Diskussionen über Diesel-Fahrverbote in Innenstädten und absehbar strengere Grenzwerte sorgten für Gegenwind. "Für den Diesel sind harte Zeiten angebrochen", erklärte Fuß.

Quelle: ntv.de, mli/rts

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