Wirtschaft

Porsche und Audi als Retter Volkswagen überzeugt trotz Problemen

Das operative Ergebnis der Marke Kernmarke von VW verschlechtert sich um fast eine halbe Milliarde.

Das operative Ergebnis der Marke Kernmarke von VW verschlechtert sich um fast eine halbe Milliarde.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das China-Geschäft floriert - und lenkt von anderen Problemen des VW-Konzerns ab. Dank dem Nachfrage-Boom in Fernost konnte Europas größter Autobauer seinen Gewinn steigern. Allerdings macht die Profitabilität der Kernmarke Sorgen.

Der Volkswagen-Konzern hat im zweiten Quartal deutlich unter ungünstigen Wechselkursen und Schwierigkeiten auf mehreren wichtigen Absatzmärkten gelitten. Dennoch konnte der Nettogewinn am Ende gesteigert werden. Vor allem die Kernmarke VW-Pkw von Europas größtem Autohersteller steht angesichts von Schwierigkeiten auf mehreren wichtigen Absatzmärkten wie Südamerika und den USA unter Druck.

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Positiv steuerten sinkende Materialkosten und ein günstigerer Modellmix im Verkauf gegen. Erneut retteten die Ertragsperlen Audi und Porsche mit einem Plus von 2,7 Milliarden beziehungsweise 1,4 Milliarden Euro das Ergebnis - zusammen fuhren sie viermal so viel Gewinn ein wie die Kernmarke.

Der Gewinnrückgang im laufenden Geschäft aber zeigt die weiter angespannte Situation auf einigen Automobilmärkten: Das operative Ergebnis des Volkswagen-Konzerns schrumpfte zwischen April und Juni um 3,1 Prozent auf 3,33 Milliarden Euro. Analysten hatten eine ähnliche Entwicklung erwartet. Sie waren im Durchschnitt von einem Minus um 3,8 Prozent ausgegangen.

China hält VW auf Kurs

Bei der Ermittlung des operativen Gewinns allerdings bleibt das "at equity" bilanzierte Geschäft in China weitgehend außen vor. Unter dem Strich erzielte Volkswagen auch deshalb ein Gewinnplus: Der Konzern verdiente netto 3,19 Milliarden Euro und damit 12,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Analysten hatten dagegen mit einem Minus um 1,2 Prozent gerechnet.

Volkswagens Erfolg in China war auch ein Grund dafür, dass sich der Absatz zwischen April und Juni abermals erheblich verbesserte. Der Konzern lieferte in dem Quartal weltweit 2,62 Millionen Fahrzeuge aus. Das waren 5,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Umsatzentwicklung allerdings zeigt den Preisdruck, unter dem der Hersteller steht: Die Erlöse verschlechterten sich um 2,2 Prozent auf 50,98 Milliarden Euro.

Kernmarke unter Renditedruck

Vor allem die Kernmarke unter großem Druck, die Kosten zu senken: Das operative Ergebnis der Pkw-Marke Volkswagen verschlechterte sich im ersten Halbjahr von 1,49 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,01 Milliarden Euro - und damit noch etwas stärker als von den Analysten vorausgesagt. Die operative Marge der Marke schrumpfte in der Folge zwischen Januar und Juni auf 2,1 Prozent, nach 3 Prozent in der ersten Hälfte des Vorjahres. Im ersten Quartal hatte sie jedoch nur 1,8 Prozent betragen.

Der Konzern erklärte die fast 500 Millionen Euro Ertragsrückgang unter anderem mit weniger Verkäufen: 2,3 Millionen abgesetzte Fahrzeuge in den ersten sechs Monaten sind gut 3 Prozent Verschlechterung. Treiber der Entwicklung sei vor allem die problematische Verkaufsregion Südamerika. Dort brach der Umsatz des gesamten Konzerns um mehr als ein Viertel ein.

Die Ergebnisse einzelner Marken teilte Volkswagen nur für das gesamte Halbjahr und nicht allein für das zweite Quartal mit.

Konzern hält an Jahresziel fest

Angesichts der vergleichsweise geringen Gewinnspanne hatte VW-Chef Martin Winterkorn schon Mitte Juli vor Konzernmanagern verstärkte Sparanstrengungen gefordert. Erklärtes Ziel Winterkorns ist es, die operative Marge der Marke VW auf mindestens 6 Prozent zu steigern.

Wegen der Beiträge der übrigen Marken ist der Gesamtkonzern Volkswagen wesentlich profitabler als die gleichnamige Marke: Europas größtem Autohersteller blieben im zweiten Quartal immerhin 6,5 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn, nach 6,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der Wert liegt damit am oberen Ende des Zielkorridors für das Gesamtjahr, den Volkswagen nach wie vor auf 5,5 bis 6,5 Prozent beziffert.

Auch die übrigen Ziele für das gesamte Jahr bestätigte Volkswagen. Der Konzern will demnach die Auslieferungen "moderat" steigern. Für den Umsatz erwartet VW einen Wert in einer Bandbreite von 3 Prozent um den Vorjahreswert von 197 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts/dpa

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