Wirtschaft

Solide statt glanzvoll Versöhnlicher Börsenstart für Covestro

Zentrale in Leverkusen, weltweit 16.000 Mitarbeiter: Materialien von Covestro polstern, lackieren und beschichten den Alltag.

Zentrale in Leverkusen, weltweit 16.000 Mitarbeiter: Materialien von Covestro polstern, lackieren und beschichten den Alltag.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es sollte der größte Börsengang seit dem Jahr 2000 werden. Daraus wurde nichts, die Bayer-Tochter Covestro rangiert stattdessen auf Augenhöhe mit dem Start-Up Rocket Internet. Gewinner sind die Anleger.

Covestro
Covestro 50,10

Nach einigem Hin und Her ist es geschafft: Die Aktie der Bayer-Kunststofftochter Covestro erschien erstmals mit 26 Euro auf der Kurstafel an der Frankfurter Börse. Der Ausgabepreis hatte bei 24 Euro gelegen. Bis zum Xetra-Schluss stiegen die brandneuen Aktien um 10,4 Prozent auf 26,50 Euro. In der Spitze erreichte die Aktie einen Kurs von 26,99 Euro.

Covestro bringt 62,5 Millionen Anteilsscheine auf den Markt, damit ist der Börsengang 1,63 Milliarden Euro schwer und spielt eher in einer Klasse mit dem Berliner Start-up-Entwickler Rocket Internet, der im September 2014 an die Börse gegangen war und 1,4 Milliarden Euro eingesammelt hatte. Eigentlich hätte Covestro 2,5 Milliarden Euro in die Kasse spülen sollen. Doch die Turbulenzen an der Börse und der Abgas-Skandal bei Volkswagen hatten Covestro einen Strich durch die Rechnung gemacht.  

Schnäppchen statt Premiumtitel

Trotz mehrfachen Nachhakens waren Investoren nicht bereit gewesen, die Aktien zum ursprünglich angebotenen Preis von 26,50 bis 35,50 Euro zu zeichnen. Da ist es für die Konzernmutter Bayer wohl nur ein schwacher Trost, dass schon im Dezember der Aufstieg in den MDax winken könnte.

Covestro-Vorstandschef Patrick Thomas begrüßte dennoch den Börsengang: "Wir sind stolz,  jetzt ein börsennotiertes Unternehmen zu sein", so Thomas. "Damit können wir uns noch besser aufstellen und unsere Stärken im globalen Wettbewerb weiter ausbauen. Unseren Geschäftserfolg möchten wir mit unseren Aktionären teilen und ihnen von Beginn an Dividenden zahlen."

Der in Leverkusen ansässige Konzern fertigt mit weltweit gut 16.000 Mitarbeitern Vorprodukte für die Auto-, Möbel-, Haushaltsgeräte- und Bauindustrie. Covestro-Kunststoffe finden sich im Schaumstoff von Matratzen, Autositzen, aber auch in Blu-ray-Discs und dem Fußball-WM-Ball wieder. Zum Börsenstart schmückte Covestro den Handelssaal der Frankfurter Börse mit Tausenden von bunten Bechern und der Skulptur eines Bullen, eigens hergestellt aus dem Kunststoff Polycarbonat, einem der Hauptprodukte des Unternehmens.

Mit dem Geld aus dem Börsengang will die Firma vor allem Schulden tilgen, die ihr der Mutterkonzern Bayer aufgebürdet hat. Der Börsengang ist Teil eines großangelegten Umbaus bei Bayer. Der Dax-Konzern will sich künftig auf das Gesundheits- und Agrarchemiegeschäft konzentrieren. Der Kunststoffspezialist war bis vor Kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience. Covestro stellt neben den Ausgangsprodukten für Schaumstoffe und dem Kunststoff Polycarbonat auch Vorprodukte für Lacke, Beschichtungen und Klebstoffe her. Im vergangenen Jahr setzte Covestro rund 11,7 Milliarden Euro um.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts

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