Wirtschaft

Post: Knapp 200.000 Verspätungen Verdi verhindert Pakete zu Nikolaus

Halle der Zustellbasis der Deutsche Post DHL in Norderstedt (Schleswig-Holstein).

Halle der Zustellbasis der Deutsche Post DHL in Norderstedt (Schleswig-Holstein).

(Foto: picture alliance / dpa)

So manch enttäuschtes Gesicht gibt es womöglich am heutigen Nikolaustag: Wegen einer Protest-Aktion der Gewerkschaft Verdi kommt es zu Ausfällen bei der Paketzustellung. Diese hielten sich jedoch stark in Grenzen, sagt die Deutsche Post.

Paketzustellungen durch die Deutsche Post haben sich am Nikolaustag verzögert. "Eine Menge Pakete ist liegen geblieben", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Grund dafür seien dreistündige Betriebsversammlungen in 32 der bundesweit 33 Paketzentren des Bonner Konzerns am Freitagabend gewesen.

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Mit den Betriebsversammlungen wollte die Gewerkschaft gegen die nach ihrer Ansicht steigenden befristeten Beschäftigungsverhältnisse protestieren. Verdi werde die Proteste fortsetzen und plane "weitere Aktionen, die sich auswirken werden", sagte der Sprecher.

Die Post betonte dagegen, trotz der Betriebsversammlung seien nur wenige Pakete liegen geblieben. 96 Prozent der eingelieferten Sendungen werden seit heute Morgen wie geplant den Empfängern in ganz Deutschland zugestellt. In der Nacht zu Samstag seien rund fünf Millionen Paketsendungen bearbeitet worden. Lediglich weniger als 200.000 erreichten nicht am Samstag, sondern spätestens am Montag ihre Empfänger.

"Post nutzt Gesetz skandalös aus"

Die Post treibe die Zahl der befristet beschäftigten Mitarbeiter systematisch in die Höhe, hatte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende Andrea Kocsis erst im November kritisiert: "Die Post nutzt dabei das Teilzeit- und Befristungsgesetz in skandalöser Weise aus." Derzeit seien rund 24.000 Menschen befristet beschäftigt, das entspreche einem Anteil von 18 Prozent bei 131.000 Beschäftigten im Brief- und Paketbereich.

Der Post zufolge sind hingegen nur rund 14.700 Menschen befristet beschäftigt, dazu kämen rund 9000 saisonale Arbeitskräfte. Die Post stockt die Mitarbeiterzahl in den Verteilzentren traditionell zur Weihnachtszeit auf, um die Paketflut besser bewältigen zu können.

Heftiger Tarifkonflikt 2015 möglich

Auf den Konzern könnten 2015 heftige Auseinandersetzungen mit der Gewerkschaft zukommen. Im nächsten Jahr stehen Tarifverhandlungen für 131.000 Beschäftigte in Deutschland an. Zudem läuft der zuletzt 2011 bis Ende 2015 verlängerte Beschäftigungspakt aus, der betriebsbedingte Kündigungen verhindert. Ein Vertrag, der die Vergabe von weiteren Paketzustellbereichen an Dienstleister verbietet, endet dann ebenfalls.

Post-Chef Frank Appel und Finanzchef Larry Rosen hatten mehrfach beklagt, die Kosten im Konzern stiegen zu schnell. Die Post zahle schon jetzt deutlich höhere Löhne als ihre Wettbewerber. Kocsis sieht dagegen Raum für eine Lohnerhöhung.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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