Wirtschaft

Fokus auf erneuerbare Energien Vattenfall plant den Braunkohle-Ausstieg

Braunkohle-Tagebau von Vattenfall unweit des brandenburgischen Jänschwalde.

Braunkohle-Tagebau von Vattenfall unweit des brandenburgischen Jänschwalde.

(Foto: dpa)

Der schwedische Staatskonzern Vattenfall will raus aus der schmutzigen Stromerzeugung. Dafür soll das Deutschland-Geschäft mit der Stromerzeugung aus Braunkohle abgestoßen werden. Davon wären auch tausende Arbeitsplätze betroffen.

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall stellt seine Braunkohle-Sparte in Deutschland zum Verkauf. "Unsere Strategie sieht klar eine Reduzierung unseres Kohlendioxid-Ausstoßes und eine Umstellung unseres Erzeugungsportfolios auf erneuerbare Energien vor", erklärte Magnus Hall, Präsident von Vattenfall AB. Deswegen habe der Verwaltungsrat nun entschieden, Optionen für eine neue Eigentümerstruktur des Braunkohlegeschäfts zu prüfen. Zum Zeitplan für den möglichen Verkauf wollte ein Sprecher des Unternehmens in Deutschland zunächst nichts sagen. Er sprach von einem "ganz offenen Prozess".

Das Unternehmen verstehe die gegenwärtige und künftige Bedeutung der Stromerzeugung aus Braunkohle für die regionale Wirtschaft und für Deutschlands Energiepolitik, so Hall weiter. Die Landesregierungen von Brandenburg und Sachsen seien wichtige Ansprechpartner für Vattenfall in der Lausitz und "wir setzen auch weiterhin auf den engen Dialog". Den übrigen Geschäftsaktivitäten in Deutschland mit Fernwärme, Vertrieb und Verteilnetze sowie Handel, Windkraft und weitere Energieerzeugung bleiben die Schweden nach eigener Aussage aber verpflichtet.

Vattenfall betreibt 16 große Kohlekraftwerke, neben Deutschland auch in Dänemark und den Niederlanden. Zudem haben die Schweden eigene Braunkohlegruben in der brandenburgischen Lausitz und in Sachsen. An den vier Standorten sind in Deutschland knapp 9000 Mitarbeiter beschäftigt. Die deutschen Braunkohlekraftwerke von Vattenfall produzieren etwa 60 Terawattstunden Strom pro Jahr, das entspricht knapp 10 Prozent des Stroms in Deutschland.

Rote Zahlen im dritten Quartal

Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke forderte die rasche Aufnahme von Gesprächen. "Die Braunkohleverstromung ist und bleibt nach dem Atomausstieg ein unverzichtbarer Baustein der Energiewende in Deutschland", betonte er. Vattenfall müsse den "unterträglichen Zustand der Ungewissheit" beenden, sagte Landeswirtschaftsminister Ralf Christoffers. "Das ist die Bringschuld gerade eines staatlichen Unternehmens."

Vattenfall ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch ein großer Auftraggeber für die Industrie und das Gewerbe in Ostdeutschland. Dem Konzern zufolge erhielten im zurückliegenden Jahr über 1700 Firmen in Brandenburg und Sachsen Aufträge von Vattenfall.

Im dritten Quartal rutschte Vattenfall in die roten Zahlen und schrieb einen Verlust von umgerechnet 1,92 Milliarden Euro. In dem Verlust sind Abschreibungen im Zusammenhang mit dem Kohlekraftwerk in Moorburg (Hamburg) und in den Niederlanden enthalten. "Vattenfall erlebt schwierige Marktbedingungen mit einer schwachen Nachfrage, einem Überfluss an Erzeugungskapazität und historisch niedrigen Strompreisen", erklärte Hall in Stockholm. Seit 2010 setze das Unternehmen bei Neuinvestitionen nur noch auf erneuerbare Energieträger, sagte ein Vattenfall-Sprecher in Deutschland.

Quelle: ntv.de, kst/rts/DJ/dpa

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