Wirtschaft

Aktie wird zum Alptraum Valeant lässt Star-Investoren leiden

Es gibt Nachrichten, die treiben Investoren Tränen in die Augen.

Es gibt Nachrichten, die treiben Investoren Tränen in die Augen.

(Foto: REUTERS)

In New York stürzt die Aktie des Pharmakonzerns Valeant nach Betrugsvorwürfen ab. Das ist besonders für Hedgefonds-Manager eine ganz schlechte Nachricht - unter ihnen Wall-Street-Guru Bill Ackman.

Aktien des kanadischen Pharmakonzerns Valeant galten unter Hedgefonds noch vor Kurzem als eines der angesagtesten Investments. Doch mittlerweile dürften Manager den Tag verwünschen, an dem sie sich die Papiere ins Depot gelegt haben. Am Mittwoch stürzte die Valeant-Aktien an der New Yorker Börse zwischenzeitlich um 40 Prozent ab und ging mit einem Minus von knapp 20 Prozent aus dem Handel.

Das prominenteste Opfer der Turbulenzen ist Hedgefonds-Mogul Bill Ackman. Nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters verlor er durch Valeant in diesem Jahr rund 1,8 Milliarden Dollar - alleine am Mittwoch lösten sich 820 Millionen Dollar in seinem Portfolio in Luft auf. "Es muss viel passieren, dass sich Ackman der Magen umdreht. Heute könnte es soweit sein", sagte ein Investor, der Geld bei Ackmans Firma Pershing Square Capital Management angelegt hat.

Für den jüngsten Absturz der Aktie ist ein einflussreicher Spekulant verantwortlich, der mit Wetten auf fallende Kurse Geld verdient. Citron Research warf dem Unternehmen vor, den Umsatz künstlich aufgebläht zu haben – und verglich dessen Geschäftspraktiken mit denen von Enron. Zur Erinnerung: Enron war mit dem Handel von Energie, Breitbandkapazitäten und Finanzprodukten zu einem der größten US-Konzerne aufgestiegen. Der Schein trog. Das Management hatte mit Bilanzbetrügereien Verluste kaschiert. 2001 brach das Unternehmen zusammen. Anleger verloren Milliarden. Unternehmenschef Jeffrey Skilling wurde zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Valeant wies die Vorwürfe als "Irrtum" zurück, die Aktie stürzte dennoch ab.

Kräftige Verluste

Der Valeant-Crash kommt für Ackman zur Unzeit. Bis Ende September soll das Portfolio bereits 13 Prozent an Wert eingebüßt haben, heißt es. Im vergangenen Jahr hatte Ackmann noch eine satte Rendite von 40 Prozent erzielt, vor allem durch seine Wette auf den Botox-Hersteller Allergan. Der wurde vom Pharmakonzern Actavis geschluckt.

Die Valeant-Aktie war schon vor den Betrugsvorwürfen unter Druck geraten. Im September waren sie um 25 Prozent eingebrochen, nachdem der Konzern wegen der Preiserhöhungen für zwei seiner Medikamente in die Kritik geriet. Die Herzmittel waren um 525 und 212 Prozent verteuert worden. Das zeige einmal mehr die "hässlichen Geschäftspraktiken" der biopharmazeutischen Industrie, ärgerte sich das Analysehaus Edison Research. Valeant nutze die Schwächen des US-Gesundheitssystems aus, um Profit zu erzielen. Zuvor hatte US-Präsidentschaftskandidatin Hilary Clinton dem "Wucher" im Arzneimittelsektor den Kampf angesagt.

Ackman ist nicht der einzige Hedgefondsmanager, der sich mit Valeant die Finger verbrannt hat. Laut Goldman Sachs gehörte die Aktie im zweiten Quartal bei 32 Hedgefonds jeweils zu den zehn größten Positionen im Portfolio. Der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge ist Ackman mit 5,7 Prozent (19,4 Millionen Aktien) an dem Unternehmen beteiligt. Jeff Uben hält demnach knapp 4,4 und John Paulson rund 2,6 Prozent. Steven Mandels Firma Lone Pine Capital soll mit 1,5 und Andreas Havorsens Viking Global mit 1,3 Prozent beteiligt sein. Auch sie dürften wegen Valeant schlechte Laune bekommen.

Quelle: ntv.de

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