Wirtschaft

Keinen Cent mehr für Scania VW verkauft mehr Autos

2,4 Millionen Fahrzeuge in knapp 12 Wochen: VW Golf am Standort Foshan im Süden Chinas.

2,4 Millionen Fahrzeuge in knapp 12 Wochen: VW Golf am Standort Foshan im Süden Chinas.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Absatzzahlen aus dem Auftaktquartal bescheinigen dem Wolfsburger Autoriesen glänzende Erfolge. Der Pkw-Verkauf in China brummt. Europas Händler kommen aus der Krise. Bei der Scania-Offerte bleibt VW dagegen stur.

Das erste Quartal läuft prächtig: Angetrieben von einem starken China-Geschäft hat Europas größter Automobilkonzern Volkswagen in den ersten drei Monaten des Jahres ein sattes Absatzplus eingefahren. Weltweit legten die Auslieferungen um knapp 6 Prozent auf 2,4 Millionen Autos zu.

Allein im März lieferte der Wolfsburger Konzern über alle hauseigenen Marken hinweg fast 930.000 Neuwagen aus - ein Anstieg um knapp 8 Prozent. Neben China, das stabil für Wachstum sorgt, zogen die Verkaufszahlen auch in Europa wieder an. Dort legte der Absatz um gut 9 Prozent zu.

Jenseits des Atlantiks sieht es dagegen ganz anders aus: In den USA zog die Kernmarke Volkswagen Pkw den Absatz erneut nach unten. Auf dem zweitgrößten Automarkt der Welt sanken die Verkäufe im ersten Quartal um knapp 7 Prozent.

Auf dem wichtigen Markt Brasilien brachen die Auslieferungen sogar um rund 20 Prozent ein. Für 2014 rechnet VW derzeit weltweit mit einem "moderaten" Wachstum unterhalb der 5 Prozent, die Volkswagen im Vorjahr erzielt hatte.

Das Scania-Angebot steht

Für die Komplettübernahme seiner Lkw-Tochter Scania will der Volkswagen-Konzern unterdessen auch nach dem überraschend guten Jahresstart kein zusätzliches Geld auf den Tisch legen. Am Morgen hatte das schwedische Unternehmen für die ersten drei Monate einen Gewinnsprung vermeldet und im Kerngeschäft vor Zinsen und Steuern deutlich mehr Geld verdient als von Experten erwartet.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 121,95

Doch wer nach dem Blick in den Geschäftsbericht auf eine Aufstockung des Angebots aus Wolfsburg gesetzt hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Zur Mittagszeit stellte der zweitgrößte Autobauer der Welt per Mitteilung klar: Es wird nicht nachgebessert.

"Wie bereits dargelegt, ist Volkswagen davon überzeugt, dass das Angebot für die Scania-Aktionäre attraktiv ist und zu einer nachhaltigen, klaren und für Scania vorteilhaften Eigentümerstruktur führen wird", hieß es aus Wolfsburg. Das Angebot von 200 Kronen je Aktie werde nicht erhöht.

Zielmarke 90 Prozent

VW will sich die Übernahme 6,7 Milliarden Euro kosten lassen. Allerdings schlägt der Autobauer nur zu, wenn er mindestens 90 Prozent aller Papiere auf sich vereinen kann. Diesen Anteil braucht Volkswagen, um Scania von der Börse nehmen zu können. Mit diesem Schritt soll die konzerninterne Zusammenarbeit mit der Tochter MAN auf Trab gebracht werden, die sich bislang ziemlich holprig gestaltet.

Rund 200 Millionen Euro an jährlichen Einsparungen sind zwar greifbar, langfristig will Volkswagen aber mindestens 850 Millionen Euro heben. Doch das ist in der aktuellen Eigentümerstruktur nicht drin. Volkswagen hält zwar zusammen mit zusätzlichen Anteilen von MAN 62,6 Prozent des Kapitals und 89,2 Prozent der Stimmrechte an Scania. Trotzdem können die Wolfsburger weitreichende Entscheidungen nicht an den übrigen Eigentümern vorbei treffen.

200 Kronen je Aktie

Der unabhängige Teil des Scania-Verwaltungsrates empfahl den Aktionären Mitte März bereits, die Offerte auszuschlagen. 200 Kronen je Aktie würden trotz eines Aufschlags von über einem Drittel auf den letzten Kurs nicht den wahren Wert des Unternehmens widerspiegeln. Bis zum 25. April läuft das VW-Angebot noch.

Die Geschäftslage bei Scania ist laut Scania-Chef Martin Lundstedt ausgesprochen gut. Für das laufende Jahr und die weiteren Aussichten zeigte er sich optimistisch. Bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres hatte der europäische Branchenverband Acea über kräftig steigende Zulassungszahlen berichtet. Vor Zinsen und Steuern hatte im Scania zwischen Januar und März im Kerngeschäft knapp 2,3 Milliarden schwedische Kronen (248,5 Millionen Euro) verdient und damit 17 Prozent mehr als im ersten Quartal 2013. Auch die Zahl der neu bestellten Lastwagen legte zu.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen