Wirtschaft

Neue strategische Auto-Allianz VW spricht mit Tata Motors

Wachstumsmarkt Indien: Die Skyline der Zwölf-Millionen-Metropole Mumbai.

Wachstumsmarkt Indien: Die Skyline der Zwölf-Millionen-Metropole Mumbai.

(Foto: REUTERS)

Europas größter Automobilkonzern wittert neue Chancen in Asien: Zusammen mit dem indischen Schwergewicht Tata Motors wagen die Wolfsburger einen neuen Anlauf, den Milliardenmarkt mit seiner wachsenden Mittelschicht zu erobern.

Der deutsche Autobauer Volkswagen verbündet sich mit dem größten indischen Automobilkonzern Tata Motors. Die beiden Unternehmen hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet, um eine langfristige Partnerschaft auszuloten, teilten VW und Tata Motors vor dem Wochenende mit und bestätigten damit entsprechende Berichte.

Ziel sei es, die Expertise der beiden Autohersteller in der Entwicklung von gemeinsamen Fahrzeugkomponenten bis hin zu möglichen Fahrzeugkonzepten zu bündeln, heißt es. Man strebe eine langfristige Partnerschaft auf dem indischen Subkontinent an. Skoda übernehme im VW-Konzern die Projektleitung. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

"Strategische Partnerschaft"

Wie genau die indisch-deutsche Zusammenarbeit weiter aussehen soll, ist noch unklar. In den nächsten Monaten sollen die vertraglichen Rahmenbedingungen und Leitplanken der Zusammenarbeit im Detail geprüft und erarbeitet werden, heißt es. Bis dahin sei Stillschweigen vereinbart worden.

VW und Tata Motors wollen den Angaben zufolge zunächst in Indien zusammenarbeiten. Langfristig sollen jedoch gemeinsame Projekte auch in anderen Ländern angeboten werden. "Mit der beabsichtigten strategischen Partnerschaft mit Tata Motors wollen wir konzern- und markenübergreifend die Voraussetzungen schaffen, um kundenadäquate Mobilitätslösungen auch für die neuen, schnell wachsenden Automobilmärkte anbieten zu können", erklärte Volkswagen-Chef Matthias Müller.

Kleinwagen mit VW-Know-how?

Mit den Kontakten zu dem indischen Autoriesen Tata unternimmt Volkswagen einen weiteren Anlauf, um in dem Schwellenland mit seiner mehr als eine Milliarde zählenden Bevölkerung Fuß zu fassen. Experten trauen dem indischen Automarkt großes Wachstumspotenzial zu.

Um einen Fuß in den Absatzmarkt Indien zu bekommen, hatten sich die Wolfsburger bereits vor einigen Jahren mit dem japanischen Autobauer Suzuki zusammengetan, der mit seiner Beteiligung Maruti in Indien stark vertreten ist. Die Allianz ging jedoch im August 2015 in die Brüche, weil sich Suzuki von Volkswagen dominiert sah.

Auto-Wunderland Indien

Der dicht besiedelte Subkontinent gilt als Auto-Wunderland und als perfekter Markt für Billigautos. Noch dazu ist die Zahl der Fahrzeuge in dem riesigen Markt relativ gering. Doch in den vergangenen Jahren haben sich die immer wieder aufkeimenden Hoffnungen der Autobranche für Indien bislang noch nicht erfüllt. Weltweit liegt Indien nach Daten des Verbandes der Automobilindustrie bei den Pkw-Zulassungen auf Rang fünf hinter Deutschland.

Bereits seit vergangenem Sommer hatte es Berichte über eine mögliche Zusammenarbeit von VW und Tata gegeben. Im Zusammenhang mit dem VW-Billigauto-Projekt "Budget Car" sondiere VW eine neue Strategie mit einem externen Partner, hatte das "Manager Magazin" berichtet. Dabei sei VW mit Tata Motors im Gespräch.

Skoda lenkt für VW

Auf Seiten der Wolfsburger übernimmt die auf günstige Fahrzeuge spezialisierte VW-Tochter Skoda die Verantwortung für die Zusammenarbeit mit Tata. Die Details der Zusammenarbeit sollen in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Bis dahin haben VW und Tata Stillschweigen vereinbart.

Tata Motors ist in Europa durch die Marken Jaguar und Land Rover bekannt. In Indien bietet der Kleinwagenspezialist unter anderem den Billigwagen Tata Nano an, der ab 3000 Dollar zu haben ist.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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