Wirtschaft

Kunden nehmen Sprit-Lüge übel VW schickt Mitarbeiter in lange Ferien

Die Bänder werden wochenlang still stehen.

Die Bänder werden wochenlang still stehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Über Weihnachten werden die Bänder der deutschen VW-Werke knapp vier Wochen lang stillstehen. Einen Grund nennt der Konzern nicht. Betriebsratschef Osterloh räumt "Käuferzurückhaltung" ein. Die geschönten CO2-Werte schrecken die Kunden nicht so sehr.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 118,80

Volkswagen schickt seine Mitarbeiter in vielen deutschen Werken in verlängerte Weihnachtsferien. Die Produktion im Wolfsburger Stammwerk ruht vom 17. Dezember bis 11. Januar, wie VW bekanntgab. Gleiches gelte für die Werke in Emden, Zwickau und Dresden. Einzige Ausnahme ist die Produktion des neuen VW-Tiguan: Hierfür stehen die Bänder im Wolfsburger Werk erst ab dem 19. Dezember still. Am 4. Januar sollen sie wieder anlaufen. Grund dafür sei die "hohe Nachfrage" nach dem Tiguan.

An den arbeitsfreien Tagen rund um Weihnachten und Silvester wolle VW im Stammwerk Umbau- und Instandhaltungsmaßnahmen vornehmen, heißt es. Einen Grund für die ausgesprochen lange Pause nannte VW aber nicht. Damit ist unklar, ob es einen Zusammenhang mit dem Skandal um manipulierte Abgaswerte gibt.

Es gebe keine grundsätzliche Regelung für die Dauer der Werksferien um den Jahreswechsel, dies werde Jahr für Jahr neu entschieden, erklärte VW hierzu lediglich. Üblich war bisher, dass die Werke in Zeiten ohne Nachfrage-Überhang zwischen Heiligabend und Neujahr geschlossen blieben.

Osterloh: Kunden schauen auf Spritverbrauch

Bernd Osterloh sitzt für die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat.

Bernd Osterloh sitzt für die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Folgen der Manipulationen bei Abgas- und Spritverbrauchswerten sind für den Konzern längst nicht absehbar. Nach den Worten von Betriebsratschef Bernd Osterloh kämpft Volkswagen vor allem wegen des Skandals um falsche Angaben zum Spritverbrauch mit sinkenden Verkäufen. "Das Thema CO2 hat eine Vertrauenskrise ausgelöst", sagte Osterloh, der auch im Aufsichtsrat sitzt. Es gebe eine "Kaufzurückhaltung".

Die geschönten CO2- und damit auch Spritverbrauchswerte bei rund 800.000 Autos des VW-Konzerns seien dabei für die Kunden deutlich entscheidender als die Manipulationen beim Stickoxid-Ausstoß, die zuerst bekanntgeworden waren. Bereits im Oktober hatte die Marke Volkswagen mehr als fünf Prozent weniger Autos an die Kunden ausgeliefert als ein Jahr zuvor. In der Regel vergehen allerdings zwischen Bestellung und Auslieferung mehrere Wochen oder gar Monate.

Rückrufaktion in Russland

Volkswagen kämpft auch noch mit anderen Problemen, die allerdings nicht untypisch für einen Autohersteller sind. In Russland muss VW demnach 4429 Touareg-Geländewagen zurückrufen. Das meldet die russische Aufsichtsbehörde Rosstandart.

Grund seien mögliche Probleme beim Automatikgetriebe. Betroffen sollen Fahrzeuge sein, die zwischen 2013 und 2015 verkauft wurden. Der Konzern hatte in Russland bereits vergangene Woche kleine Rückrufaktionen für Fahrzeuge der VW-Modellreihen Jetta, Beetle und Golf sowie der Marke Bentley wegen möglicher Technikprobleme angekündigt. Wegen mit Hilfe von Schummel-Software geschönter Abgaswerte bestellt Volkswagen allein in Europa 8,5 Millionen Wagen in die Werkstätten.

Quelle: ntv.de, ddi/AFP/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen