Wirtschaft

Sparen im Schneckentempo VW schafft Rekordgewinn

Fünf Milliarden Euro Sparpotenzial hat die VW-Spitze ausgemacht. Laut Konzernchef Winterkorn sollen in diesem Jahr lediglich eine Milliarde Euro umgesetzt werden. Gewinnmäßig ist 2014 ein Erfolgsjahr. Bei der Rendite bleibt man vorsichtig.

Volkswagen kommt beim Sparen nur mühsam voran. Acht Monate nach der Ankündigung identifizierte das Management in dem Wolfsburger Zwölf-Marken-Konzern zwar Sparmöglichkeiten in Milliardenhöhe. "Wir haben inzwischen Verbesserungschancen in einer Größenordnung von etwa der Hälfte der angestrebten fünf Milliarden Euro identifiziert", sagte Vorstandschef Martin Winterkorn bei der Bilanz-Präsentation für 2014 in Berlin. Davon soll allerdings erst eine Milliarde Euro im laufenden Jahr das Ergebnis aufbessern. Damit bleiben VW nur noch die Jahre 2016 und 2017, um die weiteren vier Milliarden einzufahren.

Zurückhaltend blieb Winterkorn beim Ausblick. Mit Blick auf die für 2015 im Konzern angekündigte operative Rendite (Ebit-Marge) zwischen 5,5 und 6,5 Prozent sagte er: "Wir bleiben damit bewusst ein Stück vorsichtiger - wir behalten trotz glänzender Zahlen immer die Bodenhaftung." Zugleich fügt er selbstbewusst hinzu, Volkswagen gebe sich "nie mit dem Minimum zufrieden". Erklärtes Ziel für 2015 sei, sowohl bei den Auslieferungen, als auch beim Umsatz und dem operativen Ergebnis zuzulegen. Die Höhe ließ Winterkorn offen.

18 Milliarden Euro Gewinn

2014 hatte Europas größter Autokonzern den Betriebsgewinn um eine Milliarde auf 12,7 Milliarden Euro erhöht, ein Rekord. Einschließlich der China-Beteiligungen schwoll das operative Ergebnis auf fast 18 Milliarden Euro an.

Winterkorn hatte im Sommer ein Sparprogramm für die Hauptmarke VW Pkw aufgelegt, um deren Ertragskraft zu verbessern. Im vergangenen Jahr schrumpfte deren Betriebsgewinn um 417 Millionen Euro auf 2,5 Milliarden. Die Rendite (Ebit-Marge) sank auf magere 2,5 Prozent. Im Jahr davor hatten 2,9 Prozent zu Buche gestanden.

Auch die anderen Pkw-Marken schöpfen nach Meinung von Experten noch nicht ihre Möglichkeiten aus. Zwar profitieren die Wolfsburger immer mehr von der Baukastentechnik, auf der nun auch der neue Passat und der Familienwagen Touran basieren. Dadurch sinken die Kosten.

Betriebsrat sieht noch mehr Einsparpotenzial

Doch tanzt nach Wahrnehmung des Betriebsrats noch so manche Marke bei der Gleichteilestrategie aus der Reihe. Betriebsratschef Bernd Osterloh glaubt, dass VW wesentlich mehr als die angekündigten fünf Milliarden einsparen könnte, wenn sich alle an die Vorgaben hielten. Bei der Größe des Konzerns mit erstmals mehr als 200 Milliarden Euro Umsatz lägen große Potenziale brach. Insidern zufolge will VW über alle Marken hinweg zehn Milliarden Euro sparen.

Um diese zu heben, könnte der Konzern nach Meinung des Betriebsrats seine Strategie überarbeiten. Hinter den Kulissen wird darüber nachgedacht, im Vorstand weitere Ressorts für einzelne Fahrzeugsegmente zu schaffen. Die Berufung von Porsche-Chef Matthias Müller in das oberste Führungsgremium des Konzerns gilt als erster Schritt in diese Richtung. Um seine Kräfte richtig zu nutzen, muss der Riese aus Wolfsburg seine Töchter jedenfalls besser in Zaum halten, fordert so mancher Insider.

Geringere Erfolgsprämie

Volkswagen beteiligt seine Mitarbeiter in Westdeutschland mit einer niedrigeren Erfolgsprämie am Gewinn. Jeder der rund 100.000 Tarifbeschäftigten in den sechs westdeutschen VW-Werken erhalte für das vergangene Jahr 5900 Euro Prämie, teilte Personalvorstand Horst Neumann mit. Das sind 300 Euro weniger, als den Beschäftigten für 2013 gezahlt worden war.

VW schüttet laut Tarifvertrag zehn Prozent des operativen Gewinns der Marke VW als Prämie an die Belegschaft aus. Allerdings entsprach der Bonus bereits in den vergangenen Jahren nicht exakt diesem Wert, da der Betriebsrat mit der Geschäftsleitung einen Aufschlag ausgehandelt hatte.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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