Wirtschaft

Operativ kann Konzern überzeugen VW muss weitere Milliarden zur Seite legen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Nachwirkungen des Abgas-Skandals belasten Volkswagen weiter schwer. Im ersten Halbjahr 2016 hat der Konzern mit "negativen Sondereinflüssen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro" zu kämpfen. Dennoch weiß der Konzern zu überraschen.

Die Diesel-Krise hinterlässt weiter ihre Spuren in der Bilanz des VW-Konzerns. Im ersten Halbjahr sank das operative Ergebnis  vor Zinsen und Steuern binnen Jahresfrist um 22 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, wie aus einer Mitteilung über vorläufige Eckzahlen hervorgeht. Darin enthalten seien "negative Sondereinflüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Euro", die Volkswagen mit rechtlichen Risiken erklärte, "die im Wesentlichen auf Nordamerika entfallen".

Damit erhöht Volkswagen offenkundig die bislang 16,2 Milliarden Euro umfassenden Rückstellungen im Zusammenhang mit dem Abgasskandal. Auf Nachfrage teilte ein Volkswagen-Sprecher allerdings nicht mit, wie hoch die zusätzliche Risikovorsorge exakt ausfällt. Der Posten Sondereffekte enthält demnach auch andere Kosten.

Allein der jüngst mit US-Behörden und Privatklägern vereinbarte Vergleich verschlingt umgerechnet bis zu 13,8 Milliarden Euro. In den vergangenen Wochen waren zusätzliche Risiken aufgetaucht. So fordern drei US-Bundesstaaten von VW Strafen wegen Verstößen gegen Umweltrecht, die sich auf mehrere hundert Millionen Dollar belaufen könnten.

Kernmarke schiebt Konzern wieder an

Ohne diesen Dämpfer wäre der Halbjahresgewinn aus dem laufenden Geschäft indes auf 7,5 Milliarden Euro geklettert. Damit hätte sich bei den operativen Erträgen ohne die Abgas-Affäre ein Plus von rund sieben Prozent ergeben. Angaben zum Umsatz und zum Nettogewinn in den zurückliegenden sechs Monaten machte der Autokonzern am Mittwoch nicht. Den Halbjahresbericht will Volkswagen am 28. Juli vorlegen. Aktienhändler reagierten daraufhin denn auch mit Zukäufen: Der Kurs der Volkswagen-Vorzugsaktie legte in der Spitze um mehr als sieben Prozent zu. Ein Händler bezeichnete die vorgelegten Geschäftszahlen in einer ersten Reaktion als "wirklich super".

Wichtigster Grund für die überraschend deutliche Verbesserung im laufenden Geschäft ist laut Volkswagen ausgerechnet der Erfolg der besonders vom Abgasskandal betroffenen Kernmarke: Die Marke Volkswagen habe vor allem im zweiten Quartal davon profitiert, dass sich die Automobilnachfrage in einigen europäischen Ländern verbessert habe und Großkunden wieder mehr Autos gekauft hätten, teilte der Konzern mit. Zudem habe das laufende Sparprogramm Wirkung gezeigt.

Den Ausblick ließ Volkswagen aber unverändert. Die Konzernverantwortlichen rechnen für das Gesamtjahr demnach weiter mit einer operativen Rendite vor Sondereinflüssen zwischen 5,0 und 6,0 Prozent, nach 6,0 Prozent im vergangenen Jahr. Der Umsatz dürfte der unternehmenseigenen Schätzung zufolge um bis zu 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen - wegen des Abgasskandals, aber auch wegen der Nachfrageschwäche etwa in Südamerika und Russland sowie angesichts von ungünstigeren Wechselkursen.

Quelle: ntv.de, bdk/jwu/AFP/dpa/rts/DJ

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