Wirtschaft

Rücklagen fast weg VW muss in den USA kräftig zahlen

Nach dem Dieselskandal kommt dem VW-Konzern der Vergleich mit privaten Klägern und Behörden in den USA teuer zu stehen. Bei den zuletzt kolportierten 10 Milliarden Dollar bleibt es nicht. Dokumenten zufolge wird es für die Wolfsburger deutlich teurer.

Die Aufarbeitung des Abgas-Skandals in den USA kommt Volkswagen teuer zu stehen. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente des anstehenden Vergleichs von VW mit privaten Klägern und Behörden berichtet, kostet Europas größtem Autobauer der Betrug 15 Milliarden US-Dollar. Damit seien die Rückstellungen der Wolfsburger größtenteils aufgebraucht.

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Nach Angaben des Blattes muss der Dax-Konzern rund 10 Milliarden Dollar an die betroffenen Autobesitzer in den USA bezahlen. 2,7 Milliarden Dollar sollen an die Umweltbehörden Epa und Carb in einen Fonds eingezahlt werden, der für die Reduzierung von Stickoxid in der Umwelt eingerichtet wurde. Hinzu kämen zwei Milliarden Dollar, die VW in die sogenannten "Zero Emissions Vehicles", also Autos ohne Abgase investieren müsse. Ein weiterer Vergleich mit mehreren US-Bundesstaaten koste zusätzliche 400 Millionen Dollar.

Den Dokumenten zufolge haben alle betroffenen Fahrzeughalter zwei Möglichkeiten: eine Entscheidung für einen sofortigen Rückkauf an Volkswagen oder ein Behalten des Autos mit der Hoffnung auf eine technische Lösung.

Bei einem Rückkauf erhalte der Autobesitzer 20 Prozent vom Wert wieder, den das Auto vor Bekanntwerden des Skandals hatte. Das Minimum seien 5100 Dollar pro Auto. Einige Fahrzeughalter erhielten bis zu 10.000 Dollar für ihr Auto. Zusätzlich würde jeder US-Kunde eine Entschädigungszahlung von 2986,73 Dollar erhalten.

Finale Entscheidung im Oktober

Laut "Bild"-Zeitung gibt es am Donnerstag zu den Unterlagen und zur Einigung eine Sitzung mit Richter Charles Breyer in San Francisco. Breyer habe Zeit bis zum 26. Juli, um sich mit den Dokumenten zu beschäftigen. Dann könnte er einer vorläufigen Einigung zustimmen. Eine finale Entscheidung werde für den Oktober dieses Jahres erwartet. Davor müssten sich die betroffenen Kunden auf einer Website eintragen, auf der sie ihre Entschädigungssumme erfahren können. 

Volkswagen hatte im September 2015 nach Vorwürfen des US-Umweltamtes EPA zugegeben, in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Insgesamt hat VW gut 16 Milliarden Euro (aktuell 17,6 Milliarden US-Dollar) für die Folgekosten der Abgas-Manipulationen zurückgelegt - dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in den USA. Weltweit sind elf Millionen Wagen betroffen. Davon fahren allerdings acht Millionen in Europa. Für diese hat VW keine Entschädigungen geplant. Deshalb hat es in Deutschland schon Proteste gegeben.

Quelle: ntv.de, wne

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