Wirtschaft

Achillesferse USA VW kommt nicht schnell genug voran

In Wolfsburg arbeitet man an einer zukunftsfähigen Strategie für den US-Markt.

In Wolfsburg arbeitet man an einer zukunftsfähigen Strategie für den US-Markt.

(Foto: dpa)

VW beginnt im kommenden Jahr den Bau eines Geländewagens für die USA. Ab 2017 soll die US-Version des Tiguan hergestellt werden. Dennoch werden die Wolfsburger ihre Ziele in den Vereinigten Staaten nicht halten können.

Volkswagen wird seine langfristigen Ziele in den USA trotz der angekündigten neuen Modelle wahrscheinlich verfehlen. "Wir werden bis 2017 eine Phase mit begrenztem Wachstum haben, in der wir unsere Position verteidigen müssen", sagte US-Chef Michael Horn. Wichtig sei, dass der Konzern inzwischen über eine langfristige Strategie verfüge. VW will Ende nächsten Jahres in Amerika mit der Produktion eines großen Geländewagen beginnen und plant für 2017 eine US-Version des kleineren Tiguan.

VW Vorzüge
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Die Wolfsburger haben sich schon vor längerem vorgenommen, bis 2018 rund 800.000 Pkw der Kernmarke VW in den USA auszuliefern. Wegen einer verfehlten Modellpolitik kamen die Niedersachsen im vergangenen Jahr mit 367.000 verkauften Wagen jedoch nicht einmal auf die Hälfte. Daraufhin überarbeitete der Vorstand das Modellangebot und setzt nun stärker auf die in den USA beliebten SUV. Auch über einen großen Pick-up nach dem Vorbild des F-150 des US-Konkurrenten Ford denkt die VW-Führung nach. Zudem sollen die Hauptmodelle Jetta und Passat in kürzeren Abständen erneuert werden.

Die Analysten von LMC Automotive schätzen jedoch, dass auch die neuen Geländewagen VW beim Absatz bis 2018 nicht über die Marke von 500.000 Stück hieven können. Damit wäre das Langfristziel immer noch nicht in Reichweite. Um dies in weniger als drei Jahren zu schaffen, bräuchte VW ein "Wunder", glaubt Jeff Schuster von LMC.

"Schrauben Sie die Ziele herunter"

VW selbst räumt ein, dass dies kaum zu schaffen sei. Die Ziele für 2018 seien zwar weiter gültig, sagte Horn. Andererseits gelte aber auch, dass man sich nicht zu sehr an einem Jahr und einer Zahl messen dürfe. "Das wichtigste ist, eine langfristige Strategie zu haben."

Jake Fischer, Direktor des US-Testmagazins Consumer Reports, kritisiert die Ausrichtung von Volkswagen in den USA: "Ich bin nicht sicher, dass eine Volumenstrategie für VW der beste Weg ist." Der Konzern sei wegen der höheren Preise und der gehobenen Ausstattung seiner Fahrzeuge eher eine Marke im unteren Luxussegment. "Schrauben Sie die Ziele herunter und bleiben Sie Ihrem Ruf treu", appellierte Fischer an den Vorstand von Europas größtem Autobauer.

Vorstandschef Martin Winterkorn bastelt derzeit an einer neuen Struktur für Volkswagen. Dadurch soll der Konzern mit seinen zwölf Marken flexibler werden. Die einzelnen Regionen sollen mehr Verantwortung für den Vertrieb und die Modellpolitik bekommen. VW erhofft sich davon höhere Verkaufszahlen, wenn die Autos stärker dem Geschmack in den verschiedenen Regionen angepasst werden. Bisher wurde vieles von der Konzernzentrale vorgegeben.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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