Wirtschaft

Rückkauf und Umrüstung VW findet Kompromiss mit US-Behörden

Außen Glanz - und innen? Für die größere Diesel-Aggregate von VW gibt es in den USA nun auch eine Lösung.

Außen Glanz - und innen? Für die größere Diesel-Aggregate von VW gibt es in den USA nun auch eine Lösung.

(Foto: AP)

In der Abgasaffäre hat Volkswagen in den USA auch eine Lösung für die größeren Dieselfahrzeuge gefunden. Die Wolfsburger bieten jedem vierten der 80.000 Kunden einen Rückkauf an. An den restlichen Wagen sollen sich zunächst die Mechaniker versuchen.

Der Volkswagen-Konzern hat nach monatelangem Ringen mit den US-Behörden einen Kompromiss für die vom Dieselskandal betroffenen Dieselwagen mit größeren Motoren gefunden. VW habe zugestimmt, Rückkäufe für rund 20.000 der insgesamt etwa 80.000 Drei-Liter-Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik anzubieten, sagte der zuständige Richter Charles Breyer bei einer Anhörung in San Francisco. Bei den restlichen Autos solle der Konzern zunächst die Chance zu einer Rückrufaktion erhalten. Sollte die technische Umrüstung scheitern, müssten diese Wagen ebenfalls zurückgekauft werden. Es war der vierte Anlauf für eine Lösung.

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Die Einigung betrifft größere Dieselwagen aus dem VW-Konzern - es geht um teure Dickschiffe wie Porsche Cayenne und VW Touareg, vor allem aber um viele Audi-Luxusmodelle. Rückkäufe müssen für ältere Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2012 angeboten werden, hier gilt eine Umrüstung bereits als aussichtslos. Bei den neueren Modellen hofft VW, die verbotene Abgas-Software beseitigen zu können, was viel Geld sparen würde.

Auch mit den Anwälten der betroffenen Kunden wurde laut Breyer eine Einigung in wesentlichen Aspekten erzielt. Der Richter sprach von "substanziellen Entschädigungszahlungen" für die Dieselbesitzer. Als Teil der Vereinbarung zahlt Volkswagen zudem 225 Millionen Dollar als Wiedergutmachung für übermäßige Umweltbelastung. Einzelheiten sollten bei einer weiteren Anhörung am Donnerstag bekanntgegeben werden.

Auch Bosch erzielt Vergleich

Eine Einigung erzielte auch der Autozulieferer Bosch, wie Richter Breyer bekannt gab. "Die Einigung umfasst auch die Beilegung von Forderungen gegen die Robert Bosch GmbH, ihre Tochtergesellschaften, die Mitarbeiter und das Management", teilte das Unternehmen. Die Details der Einigung dürfen Bosch zufolge nicht offengelegt werden. US-Medien hatten zuvor berichtet, der Vergleich könnte Bosch mehr als 300 Millionen Dollar kosten. Wie die Einigung konkret aussieht, darüber könnte die nächste Gerichtsanhörung Aufschluss geben.

Die VW-Tochter Audi hatte vergangenes Jahr zugegeben, eine nach US-Recht als illegal geltende Software bei Sechszylinder-Diesel-Motoren mit drei Litern Hubraum eingebaut zu haben, um die Abgaswerte zu manipulieren. Die Premiumtochter des Wolfsburger Konzerns ist für die Entwicklung von großen Motoren mit drei Litern Hubraum zuständig, die auch in Geländewagen von VW und Porsche eingebaut sind. Über die Entschädigung wurde bis zuletzt gerungen.

Erst zu Wochenbeginn hatte sich Volkswagen zudem in Kanada mit Klägern auf bis zu 2,1 Milliarden kanadische Dollar (umgerechnet 1,5 Milliarden Euro) an Schadensersatz für manipulierte Dieselautos mit Zwei-Liter-Motoren verständigt. VW hatte bereits im Sommer in den USA in den USA eine Einigung für rund 475.000 Dieselautos mit 2,0-Liter-Motor mit einer illegalen Abschalteinrichtung erzielt. Allein dieser Kompromiss kostet Volkswagen bis zu 16,5 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

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