Wirtschaft

Interne Messergebnisse VW dokumentierte zu hohen CO2-Ausstoß

Ein Auslesegerät an einem vom Abgas-Skandal betroffenen 2.0 l TDI Dieselmotor.

Ein Auslesegerät an einem vom Abgas-Skandal betroffenen 2.0 l TDI Dieselmotor.

(Foto: picture alliance / Julian Strate)

Vertrauliche Dokumente belasten Volkswagen in der Abgasaffäre erneut schwer. Laut einem Zeitungsbericht sind Prüflisten aus den Jahren vor 2015 aufgetaucht. Sie sollen belegen, dass die offiziellen Abgasangaben des Konzerns damals deutlich übertroffen wurden.

Auch wenn sich die Gemüter in der Abgasaffäre inzwischen deutlich beruhigt haben, beendet ist der Skandal deshalb noch lange nicht. Auch zwei Jahre nach Bekanntwerden der Schummeleien der Autobranche gibt es wieder neue brisante Informationen, die belegen könnten, dass Autokäufer jahrelang wissentlich getäuscht wurden. Laut "Bild am Sonntag" belasten bislang vertraulich gehaltene Messergebnisse den Volkswagen-Konzern schwer. Dem Bericht zufolge hatten bei internen Messungen in den Jahren 2013 bis 2015 Hunderttausende VW-Serienfahrzeuge einen zu hohen CO2-Ausstoß. Besonders die angeblich umweltfreundlichen Blue-Motion-Modelle hätten die Herstellerangaben erheblich überschritten, heißt es.

Erstellt wurden die geheimen Listen dem Bericht zufolge von der Qualitätssicherung des VW-Konzerns. Sie überwacht, ob die Serienproduktion die Anforderungen aus der entsprechenden Typengenehmigung einhält.

Nachdem die Abgasaffäre im Herbst 2015 bekannt wurde, hatte VW Selbstanzeige wegen überhöhten CO2-Werten bei möglicherweise 800.000 Autos erstattet. Später hieß es, Kontrollmessungen von VW und dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) hätten diesen Verdacht entkräftet. Die nun bekannt gewordenen Messungen der VW-Qualitätssicherung stehen dazu im krassen Widerspruch. VW wollte sich laut "Bams" dazu nicht äußern.

Weil: Volkswagen auf gutem Weg

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte der "Welt am Sonntag", die Abgasaffäre, von der zunächst vor allem Diesel-Fahrzeuge betroffen waren, sei "eine massive Fehlentwicklung" gewesen, "für die Volkswagen sehr viel Lehrgeld bezahlt hat". Inzwischen gebe es in Wolfsburg aber "eine völlig neue Konzernstrategie, die Akzente bei der Elektromobilität und der Digitalisierung setzt".

Weil forderte alle Autohersteller auf, "Umweltstandards streng" einzuhalten und dafür zu sorgen, dass "man auch in Zukunft in jeder Hinsicht sauber bleibt". Der SPD-Politiker rief aber gleichzeitig dazu auf, alles daran zu setzen, "dass Diesel-Fahrverbote und somit enorme Wertverluste von Diesel-Fahrzeugen verhindert werden".

Quelle: ntv.de, ddi/AFP

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