Wirtschaft

Lieferkette wird überprüft VW: Rasche Klarheit über Sparpaket

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(Foto: picture alliance / dpa)

Der Autohersteller Volkswagen kämpft derzeit an mehreren Fronten. Dieselgate, widerspenstige Lieferanten und Elektromobilität. In den kommenden Monaten will Konzernchef Müller auf vieles Antworten parat haben.

Europas größer Autobauer Volkswagen will innerhalb der kommenden drei Monate Klarheit über den Umfang der Stellenstreichungen haben. die Verhandlungen über den sogenannten Zukunftspakt, der Einsparungen und wohl auch den Verlust von Arbeitsplätzen beinhaltet, seien auf der Zielgerade. "Das Ergebnis wird in zwei bis drei Monaten vorliegen", kündigte der Vorstandschef Matthias Müller im Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten an.

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Zu direkten Arbeitsplatz-Verlusten werde es dabei nicht kommen, bekräftigte Müller: "Wir werden niemanden rausschmeißen oder betriebsbedingt kündigen." Die Zusammensetzung der VW-Belegschaft müsse sich jedoch wandeln - mit einem deutlich stärkeren Schwerpunkt auf Zukunftsthemen wie dem autonomen Fahren, der Digitalisierung und der Elektromobilität. Dafür brauche man vor allem Bewerber aus dem IT-Sektor, aber auch Leute mit generell frischen Ideen, betonte Müller. "Absatzkrise hin oder her: Dieser Konzern muss sich reformieren und für die Zukunft ausrichten."

Er habe klare Vorstellungen vom Veränderungsprozess: "Das ziehe ich jetzt durch." Den Erfolg werde er aber erst in zwei bis drei Jahren unter Beweis stellen können. Beim "Zukunftspakt", den die Mitarbeitervertretung im Frühjahr eingefordert hatte, geht es um die Folgen des Umbaus von Europas größtem Autobauer. Der Spardruck ist nicht zuletzt wegen der Finanzlast der Abgaskrise hoch. "Zur Größenordnung kann ich noch nichts sagen", sagte Müller mit Blick auf mögliche Kürzungen.

Einkaufspolitik kommt auf den Prüfstand

Parallel dazu will der Konzern nach dem Streit mit einem Lieferanten seine Einkaufspolitik unter die Lupe nehmen. "Wir werden uns mal genauer unsere Einkaufsverträge anschauen, mit allen Lieferanten, und dann versuchen, das Ganze zu optimieren", sagte Müller weiter. Dabei werde man sich auch mit der Frage befassen, in welchen Fällen es noch sinnvoll sei, Bauteile nur von einem Lieferanten zu beziehen. Zwei Töchter der Prevent-Gruppe hatten ihre Lieferungen an VW eingestellt und damit die Produktion in mehreren Werken lahmgelegt.

Mit Blick auf die in den USA laufenden Verhandlungen im Abgasskandal über die Umrüstung von Dieselautos mit 3,0-Liter Motor sagte Müller, er rechne in einigen Wochen mit einem Ergebnis. Vorher wolle er nicht spekulieren. "Das sind sehr konstruktive Gespräche zu einem sehr komplizierten technischen Sachverhalt." Das US-Bezirkgericht in San Francisco hatte Verhandlungen mit dem Justizministerium über einen Vergleich bei diesen Wagen angeordnet.

Ein Absage erteilte Müller Plänen für den Bau einer einer Batteriefabrik. "So einen Blödsinn machen wir sicherlich nicht." Die Produktion von Batteriezellen sei hochautomatisiert, biete zudem nur wenige Arbeitsplätze und sei "schweineteuer". Der Konzern schaue sich die gesamte Prozesskette der Batterietechnologie an. Das beginne mit der Förderung von Rohstoffen über deren Verwendung bis hin zur Zellfertigung und dem Bau von Batterien sowie deren Einbau in ein Auto. VW werde noch in diesem Jahr seine Pläne bekanntgeben. "Dann werden wir sehen, inwieweit wir uns in diesem Thema engagieren und letztendlich auch investieren."

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts

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