Wirtschaft

Zahlung aus der Substanz VW-Mitarbeiter erhalten 3950 Euro Prämie

Die VW-Mitarbeiter müssen nicht auf ihre Prämien verzichten.

Die VW-Mitarbeiter müssen nicht auf ihre Prämien verzichten.

(Foto: REUTERS)

Zeichen der Versöhnung: Der angeschlagene Volkswagen-Konzern lässt die Tarif-Mitarbeiter nicht für den Abgas-Skandal bluten. Die 120.000 Beschäftigten bekommen eine Leistungsprämie. Allerdings fällt diese deutlich geringer aus als zuletzt.

Trotz der Diesel-Krise bekommen die 120.000 Mitarbeiter im VW-Haustarif pro Kopf 3950 Euro Erfolgsprämie. Das teilte der Konzern in Wolfsburg mit. Die Prämie ist die Alternative für die Gewinnbeteiligung der Tarifmitarbeiter aus 2015, die wegen der Verluste in der Diesel-Krise diesmal entfiel. Vor einem Jahr hatte es mit dem regulären Mitarbeiter-Bonus 5900 Euro pro Kopf gegeben. Mit der Anerkennungsprämie fließen damit 1950 Euro weniger; das sind umgerechnet exakt ein Drittel Einbuße.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 120,10

Insgesamt schüttet Volkswagen damit freiwillig aus der Substanz 474 Millionen Euro an die Tarif-Belegschaft aus. Das ist rund siebenmal so viel wie die Summe, die für 2015 an Dividende fließen soll. Die Ausschüttung an die Aktionäre zahlt Volkswagen auch aus der Substanz. Der VW-Konzern hatte im vergangenen Jahr einen Milliardenverlust geschrieben. Doch selbst bereinigt um die Belastungen aus dem Skandal blieben bei der Marke VW operativ nur 2,1 Milliarden übrig, nach 2,5 Milliarden im Vorjahr.

Personalvorstand Karlheinz Blessing lässt sich vom Konzern mit den Worten zitieren, dass die Beschäftigten "trotz schwieriger Lage eine sehr gute Mannschaftsleistung gebracht" hätten. Der starke Einsatz verdiene Anerkennung. Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh verwies darauf, dass die Mitarbeiter im vergangenen Jahr unter hoher Belastung gestanden habe. "Sie haben gezeigt, dass sie auch in schwieriger Zeit fest zum Unternehmen stehen." Die 120.000 Menschen im VW-Haustarifvertrag arbeiten in den sechs westdeutschen VW-Werken Wolfsburg, Emden, Hannover, Salzgitter, Braunschweig und Kassel sowie bei der VW-Finanztochter mit Sitz in Braunschweig. Die 3950 Euro Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung sind ein Bruttobetrag. Wie üblich floss vorab gewissermaßen als Weihnachtsgeld Ende 2015 schon ein Abschlag von 1545 Euro brutto mit dem November-Lohn.

Dem Betriebsrat zufolge hatte das Management wegen des Milliardenverlusts durch den Abgasskandal einen Ausfall der Prämie erwogen. Dagegen waren IG Metall und Betriebsrat Sturm gelaufen. "Wir haben als Belegschaft immer klar gesagt: Entweder Boni für keinen, oder Boni für alle", sagte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh vor wenigen Tagen bei einer Kundgebung der IG Metall am Volkswagen-Hauptsitz in Wolfsburg. Der Vorstand habe sich mit seinem Verzicht auf nur 30 Prozent der Erfolgsprämie in dieser Frage eindeutig dafür entschieden.

Derzeit ringen der Konzern un die IG Metall um einen neuen Tarifvertrag für die Beschäftigten. Die Gewerkschaft fordert in der laufenden Runde fünf Prozent mehr Geld. Derzeit stocken die Gespräche.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/DJ/rts

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