Wirtschaft

Großes Sammeln in Hannover VW-Hauptversammlung wirft Schatten voraus

Wolfgang Porsche

Wolfgang Porsche

(Foto: dpa)

Nach der Krise ist vor der Hauptversammlung: Die Spitzen bei Europas größtem Autobauer Volkswagen bereiten sich auf das Aktionärstreffen am Dienstag in Hannover vor. Dafür versammeln sie sich gut abgeschirmt in einem Luxushotel.

Führende Aufsichtsräte und Vorstände des Autobauers Volkswagen sind in Hannover zu Gesprächen zusammengekommen. Am späten Nachmittag steht die Aufsichtsratssitzung an, die die mit Hochspannung erwartete Hauptversammlung am Dienstag vorbereiten soll.

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Die Manager und Kontrolleure kamen in Hannovers Innenstadt in einem Fünf-Sterne-Hotel zwischen Oper und Hauptbahnhof zusammen. Zugegen waren unter anderem Aufsichtsrat Wolfgang Porsche, Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch und der neue Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler. Die 20 Kontrolleure wollen das Aktionärstreffen vorbesprechen, das am Dienstagvormittag startet.

Zunächst kommt das Aufsichtsratspräsidium zusammen. Im Anschluss haben die Anteilseigner dann ihre Vorbesprechung. Die Sitzung direkt am Tag vor der Hauptversammlung ist obligatorisch und war bereits seit langem geplant. Fehlen werden dabei diesmal der frühere Konzernpatriarch Ferdinand Piëch und seine Ehefrau und Ex-Aufsichtsrätin Ursula.

Die beiden waren Ende April auf dem Höhepunkt der tagelangen Führungskrise bei Europas größtem Autobauer zurückgetreten. Als Ersatz berief der Konzern Piëchs Nichten Louise Kiesling und Julia Kuhn-Piëch. Wer als Piëchs Nachfolger den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen soll, ist unklar. Kommissarisch macht das derzeit Aufsichtsratsvize Berthold Huber von der IG Metall. Er wird auch die Hauptversammlung leiten.

Keine Entscheidung über Kontrollchef

Aus Aufsichtsratskreisen heißt es, dass im Zuge des Aktionärstreffens am Dienstag keine Entscheidung über die Piëch-Nachfolge fallen soll. "Vom Programm her wird es eine richtig langweilige Hauptversammlung", sagt ein Konzerninsider. Es sei wohl davon auszugehen, dass Huber in seiner Rede eingangs zur Führungskrise kurz Stellung nimmt und dann bekräftigt, was bereits vor Tagen als offizielle Linie ausgegeben worden war: das Gremium will sich Zeit lassen mit der Nachfolgefrage.

"Der Aufsichtsrat ist arbeitsfähig, das Management ist voll funktionsfähig", hatte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil vor gut eineinhalb Wochen gesagt, als Piëch zurücktrat. Man werde nun "in Ruhe und Umsicht beraten", wer seinen Posten übernehmen solle. Es gebe keinen Grund zur Eile - Ziel sei es, dass das Gremium einen einstimmigen Vorschlag unterbreite, sagte Weil.

Auch der Fußball ist Thema

Ob Konzernchef Martin Winterkorn dabei eine Rolle spiele, wollten damals weder Weil noch Huber kommentieren. "Wir werden dazu keine Aussagen machen. Wir wollen keine Personaldebatte mit einer anderen ablösen", sagte Weil. Winterkorn war bis zum Bruch mit Piëch lange Zeit als dessen Nachfolger gehandelt worden.

Fest steht bereits: Volkswagen muss sich auf seiner Hauptversammlung auch mit dem Thema Profifußballförderung beschäftigen. Ein Kleinaktionär moniert "unnötige Ausgaben durch das übertriebene Sponsoring beim VfL Wolfsburg und FC Ingolstadt" und fordert daher eine um 10 Cent höhere Dividende. "Allein die Spieler André Schürrle und Kevin De Bruyne kosteten weit über 50 Millionen Euro", kritisiert der Anteilseigner. Volkswagen hat schon schriftlich auf die Forderung reagiert: "Wir halten den Gegenantrag für unbegründet", heißt es.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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