Wirtschaft

Rüsten für Wegfall von Jobs VW-Betriebsratschef fordert Umdenken

Bernd Osterloh steht für die Verhinderung von betriebsbedingten Kündigungen.

Bernd Osterloh steht für die Verhinderung von betriebsbedingten Kündigungen.

(Foto: dpa)

Was kann der etwaige neue Mitarbeiter wirklich? Dieses Anforderungsprofil wird laut VW-Betriebsratschef Osterloh in den nächsten Jahren bei der Mitarbeitergewinnung relevant. Er erwartet starke Veränderungen in der VW-Personalstruktur.

Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh will die Fähigkeiten von Mitarbeitern künftig besser nutzen, um gegen den Verlust von Arbeitsplätzen anzukämpfen. "Ich glaube, gerade in den Verwaltungsbereichen werden sich in den kommenden fünf bis zehn Jahren eine Menge Arbeitsplätze verändern und ein Teil sogar wegfallen", sagte Osterloh.

Weiter sagte der Arbeitnehmervertreter: "Mit dem verstärkten Einzug selbstlernender Maschinen greift die Herausforderung der Automatisierung einfacher Tätigkeiten. Eine Entwicklung, die wir in der Produktion schon seit Jahrzehnten haben." VW suche jetzt zum ersten Mal Mitarbeiter, bei denen nicht Formalqualifikationen wie Schulabschluss und Studium im Vordergrund stehen. "Sondern wir gucken: Was kann derjenige wirklich?"

Es gebe etwa etliche Leute, die privat Apps entwickelten und ansonsten in der Drei-Schichten-Produktion arbeiteten. "Sie sollen in Teams integriert werden, um ihr Potenzial fürs Unternehmen voll zu nutzen." Es gebe auch vielversprechendere Wege, als Leute mit Hochschulstudium ins Unternehmen zu holen, die dann trotzdem Sachbearbeiter bleiben. "Jemand, der in der Buchhaltung arbeitet, kann vielleicht auch ganz andere Dinge, worum man sich heute noch gar nicht kümmert. Das treiben wir als Betriebsrat voran", sagte Osterloh.

Trotz mancher Unsicherheiten versprach der Konzernbetriebsratschef ganz generell: "Solange ich Betriebsratsvorsitzender bin, wird hier keiner betriebsbedingt gekündigt. Dafür stehe ich."

"Volkswagen hat verstanden"

Osterloh ist seit 2005 VW-Betriebsratsvorsitzender und sitzt auch im Aufsichtsrat des Konzerns. Der Autobauer hat weltweit gut 610.000 Mitarbeiter. Vor allem in der VW-Kernmarke will Markenchef Herbert Diess das Unternehmen auf mehr Effizienz trimmen, weil die Marge im Vergleich auch mit anderen Massenherstellern schwach ist. Osterloh lastet das auch den Entwicklungskosten an, die vor allem VW-Pkw betreffen. Entwicklungen etwa zu neuen Motoren kommen auch bei den Schwestermarken wie Seat und Skoda zum Einsatz.

Die Diesel-Krise und zuletzt auch der Lieferzwist bei Europas größtem Autobauer schlägt laut dem Chef der Arbeitnehmerseite durch auf die Stimmung der VW-Werker. "Na klar sind die Leute traurig, die haben echt die Nase voll. Den Leuten fällt es irgendwann ein Stück weit schwer, nur Negatives über das Unternehmen in der Zeitung zu lesen", sagte Osterloh. "Die guten Seiten werden überhaupt nicht mehr gesehen. Und um dem gleich vorzubeugen: Volkswagen hat verstanden."

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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