Wirtschaft

Ringen um das Sparprogramm VW-Betriebsrat: "Es wird richtig krachen"

20.000 Mitarbeitern des Wolfsburger VW-Stammwerks verfolgen die Ansprache von Konzern-Chef Winterkorn.

20.000 Mitarbeitern des Wolfsburger VW-Stammwerks verfolgen die Ansprache von Konzern-Chef Winterkorn.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mehr Geld soll der VW-Konzern künftig abwerfen. Vorsorglich stimmt Betriebrats-Chef Osterloh die Belegschaft auf einen harten Kampf ein - damit das Sparprogramm nicht auf Kosten der Belegschaft geht. Konzern-Chef Winterkorn verfolgt ganz andere Ziele.

Der VW-Betriebsrat  erwartet heftige Auseinandersetzungen über den von Vorstandschef Martin Winterkorn geplanten Sparkurs. "Das wird kein Spaziergang. Und schon jetzt ist klar, dass es an dem einen oder anderen Punkt auch richtig krachen wird", sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh vor mehr als 20.000 Mitarbeitern des Wolfsburger Stammwerks. Ein Hintergrund der Informationsveranstaltung für die Belegschaft ist die Renditeschwäche der Kernmarke VW-Pkw.

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VW-Chef Winterkorn forderte auf der Betriebsversammlung rasche Sparerfolge. "Kurzfristig brauchen wir dringend mehr Effizienz und mehr Ergebnis", sagte er. Winterkorn hatte vergangene Woche vor Führungskräften in Wolfsburg die Renditeschwäche der Hauptmarke VW angeprangert und Einsparungen von fünf Milliarden Euro im Jahr angekündigt.

Osterloh machte klar, dass der Betriebsrat die geforderte Kurskorrektur unterstützt. "Wir müssen uns auf das konzentrieren, was gute Erträge bringt." In den kommenden Wochen werde es darum gehen, wie dieses Ziel erreicht werden könne.

Betriebsrat kritisiert zu starkes Marken-Denken

Aus seiner Sicht müsse die Komplexität von VW ganz oben auf die Tagesordnung, forderte der Betriebsratschef. Differenzierungen und Vielfalt seien nur dort angebracht, wo es für den Kunden relevant sei. Auch Winterkorn hatte bereits die Frage gestellt, ob der Konzern zwölf verschiedene Cabriolets brauche. Das Management müsse sich stärker die Frage stellen welche der insgesamt 310 Fahrzeugmodelle im Konzern für die Zukunft entscheidend sei und welche man  einstellen könne.

Osterloh kritisierte, über Fahrzeugprojekte werde manchmal noch zu sehr im Interesse einzelner Marken entschieden und zu wenig im Interesse des gesamten Konzerns. Hier gelte es Synergien zu heben. Dies gehe nur mit einer klaren Verantwortung im Vorstand für einzelne Märkte und Regionen. Osterloh hatte als Reaktion auf Winterkorns Vorstoß vergangene Woche bereits eine neue Konzernstruktur gefordert. Wie er sich dies vorstellt, ließ er offen.

"Sparprogramm nicht auf Kosten der Belegschaft"

Osterloh machte vor der Belegschaft erneut klar, dass Einsparungen nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen dürften. "Niemand hier muss meinen, dass er die Belegschaft jetzt auch noch für die mangelhaften Prozesse und technischen Probleme in der Fertigung haftbar machen kann", sagte er.

Von möglicherweise sinkenden Löhnen oder Einschnitten bei den Beschäftigten hatte Winterkorn bei seiner Spar-Ansage  allerdings gar nicht gesprochen.  Das Ziel einer höheren Profitabilität sollten die Volkswagen-Verantwortlichen bis zum Jahr 2017 vielmehr durch einen "optimierten Einkauf" und "sinkende Fabrikkosten" erreichen.

Als Schlüssel sieht Winterkorn das Strategieprogramm "Future Tracks". Es soll den Konzern fit machen für Zukunftsfragen wie etwa schärfere EU-Abgasvorgaben, das Wettrennen um die alternativen Antriebe von Morgen oder den Megatrend der digitalisierten Mobilität.

Solide Rendite sei die Basis für Ideen, mit denen VW den Umwälzungen in der Branche begegnen könne, sagte WInterkorn. Bis 2018 wollen die Wolfsburger Toyota als Weltmarktführer überholen.

Quelle: ntv.de, kst/rts/dpa

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