Trotz Milliarden-Rücklagen VW-Aktie steigt nach Super-Quartal deutlich
20.07.2016, 14:35 UhrMehr als zwei Milliarden Euro muss VW infolge des Dieselskandals abzweigen - dennoch ist die Aktie des Autobauers der Renner an der Börse. Denn wenn man diese Sonderbelastung rausrechnet, kommt der Konzern auf eines der besten Quartale seiner Geschichte.
Volkswagen hat die Anleger mit ersten Eckdaten zur Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr positiv überrascht. Die Aktien sprangen um bis zu 7,3 Prozent auf 124,90 Euro in die Höhe und übernahmen damit im Dax wie auch im Euro-Stoxx-50 die Spitze. "Die Zahlen waren sehr positiv, vor allem wenn man an den Diesel-Skandal mit all seinen rechtlichen Folgen denkt", sagte ein Händler. Daher hätten einige zugegriffen.
Der Betriebsgewinn bei Volkswagen vor Sondereinflüssen ist im ersten Halbjahr trotz Gegenwinds in mehreren Ländern und schrumpfenden Marktanteilen um etwas mehr eine halbe Milliarde auf 7,5 Milliarden Euro gestiegen, wie der Konzern mitteilte. Als Grund nannten die Wolfsburger eine Verbesserung des Ergebnisses der Hauptmarke VW im zweiten Quartal. Dadurch stieg das operative Ergebnis des Konzerns binnen Jahresfrist um ein Fünftel, und der von der Abgaskrise erschütterte Autobauer schaffte eines der besten Quartale in seiner Geschichte.
"Die Zahlen sind spektakulär"
"Wie schnell dieser Tanker durch Einsparungen den Kurs gewechselt hat, ist höchst respektabel", sagte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. "Die Zahlen sind spektakulär." Der Autoanalyst verwies auf die zahlreichen Baustellen, an denen das Management um Konzernchef Matthias Müller neben der Abgaskrise arbeiten müsse. "Da ist nicht nur der Mount Everest an Problemen wegen Dieselgate. Das Geschäft in Russland ist schwach, Südamerika hängt durch, und in den USA spielt VW kaum noch eine Rolle. Dass der Konzern in dieser Situation ein solches Ergebnis aus der Hüfte schießt - alle Achtung."
Die VW-Aktie hatte in den vergangenen Monaten mächtig gelitten: Markierte sie im März vergangenen Jahres in der Frühjahrs-Börseneuphorie noch ein Allzeithoch bei mehr als 262 Euro, ging es zunächst nach und nach bergab. Das Auffliegen des Dieselskandals im September bescherte einen Einbruch auf unter 90 Dollar. Seitdem ging es immer mal eine Weile nach oben oder nach unten. Das Jahreshoch aus dem Mai liegt bei 139,40 Euro.
Quelle: ntv.de, kst/rts