Wirtschaft

"Keine Gespräche" Uralkali ohne Interesse an Preis-Kartell

Ein Kali-Arbeiter einer russischen Mine - das Preiskartell soll nicht wieder aufgelegt werden.

Ein Kali-Arbeiter einer russischen Mine - das Preiskartell soll nicht wieder aufgelegt werden.

(Foto: REUTERS)

Mit dem Ende eines formellen Preis-Kartells kommen die Kurse etlicher Kali-Unternehmen ins Schlingern. Analysten schrauben ihre Prognosen herunter. Doch die Nachfrage übertrifft die Erwartungen.

Der Chef des russischen Kalikonzerns Uralkali hat Hoffnungen auf ein Wiederaufleben der Vertriebspartnerschaft mit Weißrussland eine klare Absage erteilt. Sein Konzern habe keine Absicht dazu, sagte Dimitri Osipow. Damit schwinden auch die Aussichten, dass ein globales Preiskartell für den Düngemittelzusatz wieder hergestellt wird.

Die Aktien großer Kaliproduzenten in Nordamerika, Deutschland und Israel sind in diesem Jahr kräftig gestiegen - auch weil einige Investoren hofften, dass die weltgrößten Produzenten Uralkali und Belaruskali sich wieder versöhnen könnten. Doch Osipow sagte, es habe seit April keine Gespräche gegeben und es seien auch keine geplant.

Analysten malten zu schwarz

Mit Uralkalis Entscheidung, die Vertriebsorganisation Belarusian Potash Co (BPC) zu verlassen, endete de facto ein informelles, globales Preiskartell von BPC und Canpotex in Nordamerika, das einst zwei Drittel des Kalinachschubs der Welt kontrollierte. Die Schritt des russischen Konzerns erschütterte die globalen Kalimärkte und ließ die Aktien von Kaliproduzenten einbrechen - darunter auch die des deutschen Dax-Konzerns K+S. Weißrussland reagierte mit der Verhaftung des ehemaligen Uralkali-Chefs, was zu Spannungen zwischen den beiden Ländern führte.

Doch die Kalipreise sind nicht so stark gefallen, wie einige Analysten prognostiziert hatten. Das lag auch an der besseren Nachfrage aus Brasilien und China als erwartet. Zudem hat sich Uralkali im ersten Halbjahr 2014 wieder Marktanteile zurückgeholt und kommt nun auf 23 Prozent nach 17 Prozent direkt nach dem Zusammenbruch der Partnerschaft vor einem Jahr. Das macht einen Deal mit Belaruskali weniger dringend. "Wir verkaufen über unsere eigenen Kanäle, sie verkaufen über die ihren", sagte Osipow über den ehemaligen Partner.

Uralkali hebt Weltprognose leicht an

Dem weltweiten Hunger nach höheren Pflanzenerträgen ist es zu verdanken, dass der Kalipreis nicht auf bis zu 300 US-Dollar je Tonne eingebrochen ist. Brasilien, das den Pflanzennährstoff für seine Zuckerrohrfelder benötigt, vereinbarte jüngst mit Uralkali einen Preis von 380 Dollar je Tonne, wie Uralkali -Vertriebschef Oleg Petrow sagte.

Seitdem habe Uralkali die Erwartungen für die globale Nachfrage 2014 revidiert, sagte Osipow. "Wie glauben, der gesamte Verbrauch in diesem Jahr wird bei 58 oder 59, vielleicht auch 60 Millionen Tonnen liegen." Zuvor lag die Prognose von Uralkali bei 56 bis 58 Millionen Tonnen. China, ein wichtiger Uralkali-Kunde und -Investor, war eine der Hauptregionen, wo der russischen Konzern Marktanteile zurückgewinnen konnte. Größtenteils ging das auf Kosten von Canpotex, wie Petrow sagte.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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