Wirtschaft

Starker Ausblick an der Börse Unternehmer schrauben Prognosen hoch

Angepasste Prognosen für Gewinn oder Umsatz: Zahlreiche Finanzvorstände müssen zu größerem Schraubenschüsseln greifen.

Angepasste Prognosen für Gewinn oder Umsatz: Zahlreiche Finanzvorstände müssen zu größerem Schraubenschüsseln greifen.

(Foto: picture alliance / Ralf Hirschbe)

Beim Blick in die Bücher deutscher Aktienunternehmen bietet sich Analysten derzeit ein seltenes Bild: Ein sattes Drittel der an der Börse vertretenen Namen stellt Anlegern bessere Zahlen in Aussicht. Die große Masse sieht sich auf Kurs.

Die Geschäfte vieler börsennotierter Unternehmen in Deutschland laufen hervorragend - und offenbar sehr viel besser als erwartet. Im ersten Halbjahr hätten 107 von 300 untersuchten Firmen ihre Gewinn- oder Umsatzprognosen angehoben, berichtete die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY).

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"Dank einer positiven weltweiten Konjunkturentwicklung, niedriger Zinsen und vor allem einer deutlich anziehenden Nachfrage in Europa entwickeln sich die Geschäfte gut - besser als viele Unternehmen es zu Jahresbeginn erwartet hatten", erläuterte EY-Partner Marc Förstemann. Für ihre Analyse hatten sich die Wirtschaftsprüfer insgesamt 300 Firmen angeschaut, die einem der Börsenindizes Dax, MDax, TecDax oder SDax gelistet sind beziehungsweise dem Prime Standard angehören. Lediglich 29 dieser 300 Unternehmen erwarteten schlechtere Geschäfte als zunächst angenommen. Die große Masse der deutschen Börsenkonzerne sieht sich demnach auf Kurs.

EY zufolge dürfte sich die insgesamt positive Entwicklung weiter fortsetzen. Ein ganzer Schwung von Dax-Mitgliedern hatte demnach bereits in den ersten Wochen des zweiten Halbjahres seine Prognose angehoben - darunter Adidas, BASF, BMW, Telekom, Lufthansa, Volkswagen und Allianz. Nur ein Unternehmen aus der höchsten deutschen Börsenliga - der Pharmakonzern Merck - musste seine Umsatzerwartungen tiefer hängen.

Euro-Stärke belastet den Export

Risiken sehen die EY-Analysten derzeit vor allem in einem weiteren Anstieg des Eurokurses. Wie zur Bestätigung stieg der Euro am Morgen über die Marke von 1,20 Dollar. Durch den Anstieg werden Waren "Made in Germany" auf dem Weltmarkt tendenziell teurer. Das kann die Nachfrage dämpfen.

Auch protektionistische Tendenzen in anderen Ländern und die Entwicklung in Großbritannien nach der Entscheidung, die Europäische Union zu verlassen (Brexit), bereiten den Wirtschaftsprüfern Sorge. Bislang sei der befürchtete kräftige Konjunktureinbruch in Großbritannien ausgeblieben. "Allerdings mehrten sich zuletzt die Anzeichen, dass sich die Lage auf diesem für deutsche Unternehmen sehr wichtigen Markt eintrübt", warnte Förstemann.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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