Wirtschaft

Nicht nur Apple zittert Unschöne Berichtssaison droht

Es wird ungemütlich.

Es wird ungemütlich.

(Foto: REUTERS)

Die US-Börsen haben sich zwar erholt, aber der wirkliche Test steht noch bevor: Die schlechteste Quartalssaison seit 2009 beginnt. Kann der Aktienmarkt diesem Druck standhalten?

Die US-Quartalssaison begann enttäuschend und wird wohl enttäuschend weitergehen. Der größte US-Aluminiumhersteller Alcoa hat nicht nur einen stärkeren Umsatzrückgang verbucht als erwartet, sondern gleichzeitig auch die Prognose für den weltweiten Verbrauch des Metalls für 2016 gesenkt. Nach den enttäuschenden Zahlen von Alcoa dürften auch viele andere Unternehmen aus dem S&P 500 schwache Ergebnisse abliefern. Laut der Nachrichtenagentur "Bloomberg" sollen die Gewinne der S&P 500-Firmen im ersten Quartal um 9,8 Prozent einbrechen. Das wäre der größte Rückgang seit dem dritten Quartal 2009 und der vierte in Folge. Experten sprechen bereits bei zwei Gewinnrückgängen in Folge von einer "Gewinn-Rezession".

Der größte Belastungsfaktor ist weiterhin der Energiesektor mit den Öl- und Gasmultis wie Exxon Mobil und Chevron. Er soll für das abgelaufene Quartal einen Verlust von insgesamt lediglich 485 Millionen Dollar ausweisen – nach einem Gewinn von 12,9 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Neben der Energiebranche sollen allerdings auch etliche andere Branchen starke Ergebnisrückgänge verbuchen, beispielsweise die Sektoren Bergbau, Finanzen und IT.

Kräftig im Rückwärtsgang dürften auch die Ergebnisse der Banken gewesen sein. Die Institute bekommen die Turbulenzen am Finanzmarkt zu spüren, weshalb gerade das Handelsgeschäft mit Anleihen und Aktien kräftig unter Druck gewesen sein dürfte. Ein weiterer Belastungsfaktor für die Banken war der Verfall des Ölpreises, ehe er sich zuletzt deutlich erholt hatte. Der Branchenprimus JP Morgan hatte eingeräumt, wie sehr er darunter leidet. Im ersten Quartal sollen die Rückstellungen für faule Kredite aus dem Öl- und Gassektor auf 500 Millionen Dollar nach oben schießen, gegenüber 60 Millionen Dollar im vierten Quartal 2015. Der Gigant eröffnet am frühen Nachmittag den Quartalsreigen bei den Banken.

Apples Umsatz sinkt

Im vergangenen Quartal dürften viele US-Unternehmen zudem die schwache Weltwirtschaft zu spüren bekommen haben. Das sollten nicht zuletzt die Ergebnisse von Apple widerspiegeln. "Wir spüren weltweit extreme Bedingungen wie nie zuvor", hatte Apple-Chef Tim Cook bei der Vorlage der Quartalszahlen Ende Januar gesagt. Für das im März beendete Quartal sagen Analysten einen Umsatzrückgang um zehn Prozent auf 52 Milliarden Dollar voraus. Das wäre das erste Minus seit 15 Jahren. Verantwortlich hierfür soll vor allem die schwächere Nachfrage nach iPhones gewesen sein. Der Gewinn je Aktie werde laut den Analysten deutlich sinken - auf zwei Dollar.

Aber es werden auch erfreuliche Ausnahmen erwartet. So gehen Analysten voraus, dass der Umsatz von Facebook im abgelaufenen Quartal um fast die Hälfte auf 5,25 Milliarden Dollar nach oben geschossen ist. Für die Google-Mutter Alphabet wird ein Erlösplus von 18 Prozent auf 20,32 Milliarden Dollar prognostiziert. Gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten dürften Werbekunden ihre Budgets verstärkt bei Google und Facebook platzieren.

Nachdem der S&P 500 in die Nähe des Rekordhochs geklettert ist, ist er mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17 bewertet und damit teurer als selten zuvor. Die Hausse ist offensichtlich nicht auf die Gewinnentwicklung zurückzuführen, sondern auf die Erwartung, dass US-Notenbankchefin Janet Yellen schon bald eine Kehrtwende bei der Zinswende einlegt und die Unternehmen vielleicht doch die eine oder andere gesenkte Gewinnerwartungshürde überspringen kann. Noch gilt auch für das Gros der Aktien die Unschuldsvermutung.

Quelle: ntv.de

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