Wirtschaft

Zwist mit Google-Schwester Waymo Uber feuert Roboterwagen-Star

Uber-Chef Travis Kalanick hat Roboterauto-Entwickler Anthony Levandowski nach Diebstahlvorwürfen vor die Tür gesetzt.

Uber-Chef Travis Kalanick hat Roboterauto-Entwickler Anthony Levandowski nach Diebstahlvorwürfen vor die Tür gesetzt.

(Foto: AP)

Wochenlang wirft das Google-Start-up Waymo dem Taxidienst Uber Technologieklau vor. Schuld soll Anthony Levandowski sein. Doch der Roboterwagen-Chef von Uber schweigt zu den Vorwürfen. Nun setzt ihn der weltgrößte Fahrdienstvermittler vor die Tür.

Seit mehreren Wochen liefert sich die Google-Schwester Waymo einen erbitterten Rechtsstreit mit dem Fahrdienstvermittler Uber. Der Grund: Waymo wirft dem früheren Google-Manager Anthony Levandowski in einer Klage gegen Uber vor, er habe vor seinem Abgang beim Internet-Konzern tausende vertrauliche Dokumente mitgenommen.

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Nun hat sich Uber der "Washington Post" zufolge von Levandowski getrennt. Weil der prominente Entwickler zu den Vorwürfen schwieg, wurde die Verbindung zu ihm für Uber rechtlich immer heikler. Das Unternehmen argumentiert vor Gericht, dass es überhaupt nicht wisse, ob Levandowski geheime Technologie-Daten von Waymo geklaut habe.

Bereits Mitte Mai forderte Uber Levandowski auf, sich zu den Vorwürfen im Rahmen des Gerichtsprozesses zu äußern. Demnach sollte der Chefentwickler des Roboterwagen-Programms ausdrücklich bestätigen, dass er keine Dokumente von Google mitgenommen habe. Anderenfalls sollte er sie herausrücken. In einem Anwaltsschreiben wurde dem 37-Jährigen damals mit der Entlassung gedroht, sollte er weiter die Zusammenarbeit mit den Behörden verweigern. Nun ist Levandowski gefeuert.

In dem Kündigungsbrief an Levandowski begründen die Anwälte von Uber die Unternehmensentscheidung damit, dass Levandowski den Forderungen bis heute nicht nachgekommen sei. Doch Levandowski macht in dem Verfahren von dem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern, wenn man sich damit selbst belasten könnte. Nun habe er noch 20 Tage Zeit, diese Haltung zu ändern und seine Entlassung rückgängig zu machen, heißt es in dem Brief.

Uber will Schaden eindämmen

In dem Streit geht es vor allem um Laser-Radare, mit denen selbstfahrende Autos ihre Umgebung abtasten. Levandowski hatte maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Google-Technologie zum autonomen Fahren und ist einer der Stars der Szene. Nachdem er den Internetkonzern verließ, gründete er das auf selbstfahrende Lastwagen spezialisierte Start-up Otto. Im vergangenen Jahr kaufte Uber die Firma für 680 Millionen Dollar. Seitdem leitete Levandowski das Roboterwagen-Programm des Taxiunternehmens.

Mit der Entlassung von Levandowski bemüht sich Uber um Schadensbegrenzung im Zwist mit Waymo. Das stark expandierende und zugleich verlustreiche Unternehmen liefert sich mit Waymo ein Wettrennen um die Technologie des autonomen Fahrens. Im Kampf um den Zukunftsmarkt befindet sich Uber mitten in der Testphase. Seit August können Fahrgäste in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania probeweise im Robotertaxi von Uber mitfahren. Im März musste größte Fahrdienstvermittler der Welt in Arizona seine selbstfahrenden Autos allerdings aus dem Verkehr ziehen, nachdem einer der Wagen in einen Unfall verwickelt war.

Quelle: ntv.de, cri mit dpa

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