Wirtschaft

"Es ist noch zu früh" US-Notenbanker liefern Zinshinweise

Wann kommt die Zinswende? Fed-Mitglied James Bullard sieht in den China-Turbulenzen kein Hindernis.

Wann kommt die Zinswende? Fed-Mitglied James Bullard sieht in den China-Turbulenzen kein Hindernis.

(Foto: REUTERS)

Rollt der große Zinsschock aus den USA bereits im September an? In Jackson Hole halten sich führende Fed-Mitglieder die Entscheidung noch demonstrativ offen. Ein Notenbanker deutet einen unverändert straffen Zeitplan an.

Die US-Wirtschaft befindet sich nach Einschätzung eines führenden Fed-Mitglieds trotz der jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten auf Kurs. "Der Ausblick für die USA sieht weiterhin sehr gut aus", sagte der Präsident der Fed-Filiale von St. Louis, James Bullard.

Die Schlüsselfrage für die US-Notenbank werde nun sein, wie stark die Schwankungen an den Märkten berücksichtigt würden. "Und ich glaube, die Antwort wird sein, nicht sehr viel", fügte Bullard hinzu.

"Es ist noch zu früh": Fed-Vize Stanley Fisher von der Kansas-City-Fed in Jackson Hole.

"Es ist noch zu früh": Fed-Vize Stanley Fisher von der Kansas-City-Fed in Jackson Hole.

(Foto: REUTERS)

Die Furcht der Anleger vor einer nachhaltigen Konjunktureintrübung in China hatte zuletzt weltweit für Kurseinbrüche gesorgt. Das unerwartet schwache Wachstum nährt die Angst, dass der riesigen chinesischen Volkswirtschaft eine harte Landung mit wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen bevorsteht. Eine Zinsanhebung in den USA könnte die Lage in den Schwellenländern negativ beeinflussen, wenn Investoren ihre Mittel zurück in den Dollar-Raum verlagern.

Weichenstellung im September?

Die Fed berät am 16. und 17. September über die Leitzinsen in den USA. Im Dollar-Raum liegt das Zinsniveau bereits seit Ende 2008 auf dem Rekordtief nahe Null. Notenbank-Chefin Janet Yellen hatte mehrfach angekündigt, die Zinswende noch in diesem Jahr einleiten zu wollen. Der genaue Zeitpunkt der Zinswende ist noch offen. Bullards Aussage lässt sich als Hinweis auf eine zügige Anhebung der Zinsen verstehen.

Die Frage, wann genau die Weltwirtschaft mit einer Zinsanhebung in den USA rechnen muss, zählt zu den meist diskutierten Fragen beim informellen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Bullards Kollege, Fed-Vize Stanley Fisher, betonte dort am Rande einer Veranstaltung allerdings, es sei definitiv noch offen, was die Fed im September tun werde.

"Die Fed hat noch Zeit"

"Es ist noch zu früh, um jetzt Aussagen über eine Leitzinsanhebung im September zu treffen", sagte Fischer dem Fernsehsender CNBC. "Die Fed hat noch Zeit, um in den nächsten zwei Wochen die Konjunkturdaten zu beobachten."

Die zuletzt von China ausgehenden Finanzmarktturbulenzen könnten den Zeitpunkt für eine Leitzinsanhebung beeinflussen, erklärte Fischer. Allerdings würden sich die Finanzmärkte oft auch rasch wieder beruhigen. Vor den Turbulenzen habe es ziemlich starke Argumente für eine Leitzinsanhebung gegeben.

Die jüngsten Ereignisse - die Sorgen um Chinas Wachstumsausblick, die Abwertung seiner Währung und volatile globale Märkte - legten nahe, so Fisher weiter, dass die Mitglieder im Offenmarktausschuss der Fed erst einmal einen Schritt zurückgehen und die Daten überdenken müssten, ehe sie über ihr weiteres Vorgehen entscheiden.

"Relativ neue Umstände"

"Die Änderung der Umstände, die mit der chinesischen Abwertung begann, ist noch relativ neu und wir beobachten noch, wie sie sich entwickelt", sagte er. "Also würde ich nicht weitermachen und jetzt sofort entscheiden wollen", sagte Fisher. Bis vor kurzem seien die Faktoren, die für eine Anhebung der kurzfristigen Leitzinsen bei der nächsten Fed-Sitzung im September sprachen, "ziemlich stark" gewesen. "Es war noch keine Entscheidung, es war eine Möglichkeit", betonte Fischer.

Fishers und Bullards Kollegin von der Federal Reserve Bank (Fed) von Cleveland, Loretta Mester, hatte in Jackson Hole erklärt, "dass die US-Wirtschaft solide ist und einen Zinsschritt verkraften könnte." Schwer abzuschätzen ist bislang, wie die übrigen Währungsräume auf einen Zinsanstieg in den USA reagieren werden.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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