Wirtschaft

Folgt Gores auf Outokumpu? US-Investor greift nach Thyssen-Tochter

ThyssenKrupp hatte seine Spezialstahlsparte bereitrs verkauft. Doch der finnische Outokumpu-Konzern bekam Probleme, der Deal platzte. Nun scheint es mehrere Interessenten für die Tochter VDM zu geben, ein mögliches Angebot könnte knapp unter einer Milliarde Euro liegen.

Ein Investor aus den USA hat Insidern zufolge ein Auge auf die ThyssenKrupp-Tochter VDM geworfen. Die US-Investmentfirma The Gores Group gehöre zu den Interessenten für den Spezialanbieter mit mehr als 2000 Beschäftigten, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Gores habe sich mit dem ehemaligen Chef des Stahlkonzerns Schmolz + Bickenbach, Benedikt Niemeyer, zusammengetan.

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Im Rennen seien auch der Luxemburger Wettbewerber Aperam und der Finanzinvestor Lindsay Goldberg, hieß es. Angebote könnten bereits Anfang kommender Woche eingereicht werden. Ein Verkauf sei aber nicht gewiss.

Von Gores und Aperam war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. ThyssenKrupp, Niemeyer und Lindsay Goldberg lehnten einen Kommentar ab.

Die Gores Group mit Hauptsitz in Los A ngeles hat seit 1987 mehr als 80 Firmen übernommen, darunter Technologie-, Telekom-Medien- und Konsumgüterunternehmen. Gores hält auch die Mehrheit an dem Telefonanlagenhersteller Unify, den der Investor 2008 von Siemens übernommen hat. Der Stahlexperte Niemeyer hatte jahrelang Schmolz + Bickenbach geführt und war 2012 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Niemeyer könne bei einer Übernahme auch selbst Geld in die Hand nehmen, sagten zwei Insider. Auch das "Handelsblatt" hatte berichtet, dass Niemeyer Teil eines Konsortiums sei, von Gores war nicht die Rede.

Ungewissheit  seit Jahren

ThyssenKrupp hatte VDM wie auch die verlustreiche italienische Edelstahltochter AST ursprünglich an de n finnischen Outokumpu-Konzern verkauft. Nachdem die Nordeuropäer in Schwierigkeiten geraten waren, musste der größte deutsche Stahlkonzern AST und den Spezialanbieter VDM zurücknehmen.

ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat mehrfach deutlich gemacht, dass die beiden Töchter auf Dauer wieder abgestoßen werden. ThyssenKrupp hat die beiden Unternehmen mit einem Buchwert von insgesamt 950 Millionen Euro in den Büchern stehen.

VDM stellt unter anderem Werkstoffe für die Luftfahrt- und Chemieindustrie her und hatte zuletzt einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro erzielt. Die Arbeitnehmervertreter wollen bei der Auswahl eines Käufers ein gehöriges Wort mitreden. Sie haben nach eigenen Angaben mit dem ThyssenKrupp-Vorstand eine Vereinbarung getroffen, wonach sie an dem Prozess beteiligt werden. Danach müsse ein potenzieller Käufer vor dem Erwerb mit den Arbeitnehmervertretern Gespräche über die Sicherung aller Standorte und Arbeitsplätze aufnehmen. Auch die notwendigen Investitionen müssten weiter fließen und alle Tarifverträge anerkannt werden.

Quelle: ntv.de, Tom Käckenhoff , rts

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