Wirtschaft

Finanzgeschäfte laufen rund US-Großbanken scheffeln Milliarden

Skandal? Welcher? Skandal? Wells Fargo verbucht trotzdem Milliardeneinnahmen.

Skandal? Welcher? Skandal? Wells Fargo verbucht trotzdem Milliardeneinnahmen.

(Foto: REUTERS)

Gleich drei große US-Banken stellen zum Start der Berichtssaison ihre Quartalszahlen vor. Trotz des Skandals um Phantomkonten nimmt Wells Fargo Milliarden ein, auch Citigroup übertrifft die Erwartungen der Analysten. Der Gewinner ist aber JP Morgan.

Die US-Großbanken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo haben im dritten Quartal überraschend gut abgeschnitten. Zum Auftakt des vierteljährlichen Bilanzreigens meldeten alle drei Geldhäuser Milliardengewinne, die über den Markterwartungen lagen. An der Börse kamen die Zahlen gut an - die Aktien der Banken starteten mit Kursgewinnen in den US-Handel.

"JP Morgan ist die positive Überraschung", sagte ein Aktienhändler. Sowohl der Anleihehandel wie auch das Investment Banking hätten überzeugende Zahlen geliefert.

Der US-Branchenprimus meldete den höchsten Quartalsgewinn mit knapp 6,3 Milliarden Dollar (5,7 Mrd Euro). Das Ergebnis lag zwar 8 Prozent unter dem Vorjahreswert, der war jedoch von einem Steuereffekt von 2,2 Milliarden Dollar positiv verzerrt. Die Gesamteinnahmen stiegen um 8,4 Prozent auf 25,5 Milliarden Dollar. Vorstandschef Jamie Dimon erklärte, das Investmentbanking habe dank eines starken Anleihehandels sein bestes Sommerquartal überhaupt gehabt.

Citi Holdings bereitet Sorgen

Die Citigroup schnitt im Handelsgeschäft nicht so stark ab. Im abgelaufenen Quartal verdiente die Bank unter dem Strich 3,8 Milliarden Dollar (3,4 Mrd Euro). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war das zwar ein Minus von 11 Prozent, die Erwartungen der Analysten wurden dennoch übertroffen. Grund für den Rückgang war vor allem ein Gewinneinbruch in der konzerneigenen Abwicklungssparte Citi Holdings. Die Gesamterträge der Citigroup sanken um 5 Prozent auf 17,8 Milliarden Dollar.

Ebenfalls überzeugend präsentierte sich die Westküstenbank Wells Fargo, die nach dem Skandal um anrüchige Vertriebspraktiken alle Hände voll zu tun hat, ihre Reputation wiederherzustellen. Am Mittwoch musste deswegen der langjährige CEO John Stumpf seinen Hut nehmen.

Im dritten Quartal sank der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert von 5,8 auf 5,6 Milliarden Dollar (5,1 Mrd Euro). Die gesamten Einnahmen legten indes um 2 Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar zu.

Phantomkonten bei Wells Fargo

Wells Fargo hatte vor wenigen Wochen einräumen müssen, dass Mitarbeiter bis 2016 mehr als zwei Millionen Bankkonten im Namen von Kunden eröffnet hatten, die davon nichts wussten. Das Geldhaus war deswegen zu einer Strafe von 185 Millionen US-Dollar verdonnert worden. Zusätzliche 5 Millionen Dollar sollen an geschädigte Kunden fließen. Weitere Strafen könnten folgen, auch die US-Justiz soll ermitteln. Infolge des Skandals stiegen zudem die Ausgaben der Bank.

Der neue Vorstandschef Tim Sloan versprach, die Affäre rasch aufzuarbeiten. "Wir wissen, dass es Zeit und eine Menge harter Arbeit erfordern wird, unseren Ruf wieder herzustellen."

Die Rivalen Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley wollen ihre Quartalszahlen in der kommenden Woche veröffentlichen. Hierzulande werden die Deutsche Bank am 27. Oktober und die Commerzbank am 4. November ihre Zahlen vorstellen.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen