Wende im Zündschloss-Skandal? US-Ermittler prüfen GM-Juristen
22.08.2014, 03:11 UhrHaben die Hausjuristen die Aufarbeitung tödlicher Qualitätsmängel behindert? In den USA sorgt ein schwerwiegender Verdacht für Wirbel bei General Motors. Womöglich geraten nun weitere Mitarbeiter ins Visier der Behörden.
In den USA droht dem Automobilkonzern General Motors (GM) wegen des Skandals um defekte Zündschlösser weiterer Ärger: Wie das "Wall Street Journal" berichtet, gehen US-Ermittler nun auch dem Verdacht möglicher Vertuschungen durch die GM-Rechtsabteilung nach.
Sollten Mitarbeiter Aufsehern Beweise vorenthalten haben, hätte dies die Rückrufe der mangelhaften Autos verzögern können, heißt es unter Berufung auf nicht näher genannte Informanten aus dem Umfeld der beteiligten Stellen.
Auch in der Rechtsabteilung von GM dürfte damit klar sein, welche juristischen Konsequenzen sich daraus ergeben können. Sollte sich der Verdacht erhärten, müssten sich einzelne Verantwortliche wohl auf eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung gefasst machen.
Mindestens 13 Tote
Wegen des Debakels mit mangelhaften Zündschlössern, die bei voller Fahrt in die "Aus"-Position zurückspringen, hatte der Autobauer Millionen an Fahrzeugen zurückrufen müssen. Der Konzern selbst geht offiziell davon aus, dass der jahrelang ignorierte Defekt zu Unfällen mit 13 Toten geführt hat.
Schätzungen von Branchenkennern liegen deutlich höher. Kritiker fürchten eine hohe Dunkelziffer, da sich fragliche Unfälle teils Jahre zurückliegen und sich kaum noch genau rekonstruieren lassen. Die Unfallwagen sind zum Teil längst verschrottet.
Im "Wall Street Journal" heißt es, die Untersuchung sei noch am Anfang und könne durchaus auch ohne Konsequenzen für GM bleiben. Ein Sprecher des US-Autobauers sagte, man kooperiere mit den Ermittlern.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa