Wirtschaft

Dow Chemical+Dupont=DowDupont US-Chemiebranche erlebt Megafusion

Der deutsche Chemiekonzern BASF verliert seine Position als Nummer eins in der Welt - allerdings nur vorübergehend. Denn die US-Chemieriesen Dupont und Dow Chemical möchten sich nach ihrer Fusion zum neuen Weltmarktführer wieder aufspalten.

In der Chemiebranche kommt es zu einer Mega-Fusion: Die US-Großkonzerne Dupont und Dow Chemical wollen sich zusammenschließen. Wie beide Unternehmen mitteilten, entsteht mit DowDupont der weltgrößte Chemiekonzern noch vor dem heutigen Spitzenreiter BASF aus Deutschland. Es ist auch die größte Firmenhochzeit in der Geschichte der Branche.

Zunächst entsteht ein Gigant mit einer Marktkapitalisierung von rund 130 Milliarden US-Dollar. Nach dem Zusammengehen soll der Konzern aber in drei einzelne und jeweils börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden. Zuvor war bereits über eine solche Transaktion spekuliert worden.

Abgewickelt werden soll der "Zusammenschluss unter Gleichen" als reines Aktiengeschäft. Dow-Aktionäre erhalten für jeden ihrer Anteilsscheine genau eine neue DowDupont-Aktie, während Dupont-Aktionäre je Anteilsschein 1,282 Aktien erhalten sollen. Damit halten die Dow- und Dupont-Aktionäre künftig jeweils rund die Hälfte an der neuen Gesellschaft.

DowDupont soll wieder in drei Unternehmen aufgespalten werden.

DowDupont soll wieder in drei Unternehmen aufgespalten werden.

(Foto: REUTERS)

Die Fusion soll bereits innerhalb der ersten 24 Monate zu Synergien von rund 3 Milliarden Dollar führen. Mit einem Abschluss wird den Angaben zufolge im zweiten Halbjahr 2016 gerechnet, wenn die Behörden zustimmen. Danach solle innerhalb von 18 bis 24 Monaten die Aufspaltung in drei börsennotierte Spezialisten erfolgen. "Die Transaktion ist ein Wendepunkt für unsere Industrie", sagte Dow-Chef Andrew Liveris. Aus Sicht von Dupont-Chef Edward Breen schafft die Fusion einen noch größeren Wert für Aktionäre, Kunden und auch mehr Möglichkeiten für die Mitarbeiter.

Dupont: Vom Schießpulver zum Neopren

Dupont hat seine Wurzeln im US-Bundesstaat Delaware und geht auf Eleuthère Irénée du Pont (1771-1834) zurück, einen Forscher und Sprengstoff-Experten, der nach der französischen Revolution mit seiner Familie in die USA geflüchtet war.

In einer Fabrik am Fluss Brandywine stellte du Pont Schießpulver her, das später im amerikanischen Bürgerkrieg auf hohe Nachfrage stieß. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich das Unternehmen, das als Erfinder der Synthetikfaser Nylon und des gummiartigen Isolierstoffes Neopren gilt, zu einem weltweit tätigen Mischkonzern und hatte zudem als Investor einen großen Anteil am Aufstieg des Autobauers General Motors.

Dow Chemical: Bleichmittel, Napalm, Agent Orange

Dow Chemical hat seinen Namen vom Chemiker Herbert Henry Dow (1866-1930), der in Midland (US-Bundesstaat Michigan) aus unterirdischem Sole unter anderem Bleichmittel herstellte. Später wurde das Produktangebot immer weiter ausgebaut, das US-Militär war ein Hauptkunde.

Im Zuge der internationalen Expansion entwickelte sich Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zum zweitwichtigsten Markt für das Unternehmen - mit allein 1500 Mitarbeitern im niedersächsischen Stade. Auf Kritik stieß Dow als Hersteller der für Chemiewaffen eingesetzten Stoffe Napalm und Agent Orange.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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