Wirtschaft

Zwei Topmanager im Visier US-Börsenaufsicht verklagt Rio Tinto

Ex-Rio-Tinto-Boss Thomas Albanese.

Ex-Rio-Tinto-Boss Thomas Albanese.

(Foto: REUTERS)

Die Bergbauaktivitäten im afrikanischen Mosambik werden dem Bergbauriesen zum Verhängnis. Laut US-Börsenaufsicht SEC sollen Ex-Vorstandschef Albanese und Ex-Finanzvorstand Elliott hinsichtlich der dortigen Kohlevorkommen Investoren getäuscht haben.

Die US-Börsenaufsicht SEC hat den Rohstoffkonzern Rio Tinto und zwei seiner ehemaligen Topmanager wegen Irreführung von Investoren verklagt. Sie sollen den Wert von Kohlevorkommen in Mosambik falsch dargelegt haben, deren Akquisition dem globalen Bergbauriesen enorme Verluste bescherte.

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Rio Tinto habe den Wert von Bergbauaktivitäten in Mosambik immer noch mit über 3 Milliarden US-Dollar ausgewiesen, obwohl eine interne Bewertung zu dem Ergebnis gekommen sei, dass diese nur noch minus 650 Millionen Dollar wert seien, hieß es.

Laut der beim Bundesgericht in Manhattan eingereicht Klage sollen der damalige Vorstandschef Thomas Albanese und der damalige Finanzvorstand Guy Elliott von dem rasant schrumpfenden Wert des Kohle-Projektes gewusst, diesen aber gegenüber Investoren nicht offengelegt haben. Auch den Rest des Board hätten die Ex-Vorstände über das Ausmaß des Problems getäuscht, behauptet die SEC.

Die US-Börsenaufsicht fordert in ihrer Klage zivilrechtliche Geldstrafen und das Abschöpfen von unrechtmäßigen Gewinnen. Zudem soll Albanese und Elliott untersagt werden, künftig im Vorstand oder Aufsichtsrat eines börsennotierten Unternehmens zu amtieren. Die Untersuchung der Börsenaufsicht begann 2013, wie Rio Tinto im Dezember bekannt gab. Der Konzern sagte seinerzeit, er kooperiere bei den Ermittlungen.

Ex-Vorstände sollen Marktreaktion gefürchtet haben

Rio Tinto wies die Vorwürfe der SEC als "ungerechtfertigt" zurück; sie würden sich vor Gericht als falsch herausstellen. Albanese beteuerte, er habe sich nichts zuschulden kommen lassen, und die Behauptungen der SEC "werden sich als haltlos" herausstellen. Ein Sprecher für Elliott sagte, der Manager streite die Vorwürfe der SEC ebenfalls ab und werde dagegen vorgehen.

Mit der britischen Finanzaufsicht FCA einigte sich Rio Tinto separat auf die Zahlung von 27 Millionen britischen Pfund, weil der Konzern den Wert der Mine in Mosambik nicht rechtzeitig abgeschrieben haben soll. Die FCA habe keinen Betrug seitens des Konzerns festgestellt, teilte Rio Tinto mit.

Albanese war 2013 zurückgetreten, nachdem Rio Tinto rund 14 Milliarden Dollar auf verschiedene Vermögenswerte abschreiben musste. Darunter war auch das Kohlegeschäft in Mosambik, das der Konzern 2011 im Zuge der 3,7 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Riversdale Mining erhalten hatte. Ein großer Teil der Milliardenabschreibung entfiel auf den Aluminiumhersteller Alcan, den Rio Tinto 2007 erworben hatte.

Laut SEC sollen Albanese und Elliott die Probleme in Mosambik nicht öffentlich gemacht haben, weil sie bereits den Wert von Alcan abgeschrieben hatten und nun die Reaktion des Marktes auf einen weiteren erfolglosen Deal fürchteten. Der Konzern soll bereits Ende 2011 gewusst haben, dass er nur etwa 5 Prozent der Menge an Kohle verkaufen konnte wie ursprünglich angenommen. Der Konzern verkaufte das Kohlegeschäft in Mosambik 2014 für 50 Millionen Dollar oder rund 2 Prozent des von ihm gezahlten Kaufpreises weiter.

Quelle: ntv.de, Dave Michaels, DJ

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