Wirtschaft

Deutsche Technik für Chinas Militär? US-Behörde will Aixtron-Verkauf verhindern

Furchteinflößende Technik: In China stehen bereits Hunderte Aixtron-Anlagen.

Furchteinflößende Technik: In China stehen bereits Hunderte Aixtron-Anlagen.

(Foto: Aixtron)

Die geplante Übernahme des deutschen Anlagenbauers Aixtron durch einen chinesischen Investor hat zunächst heftige Debatten in Deutschland, dann zwischen Berlin und Peking ausgelöst. Nun mischt sich auch die US-Regierung in den Streit ein.

Der Streit um die Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen landet nun auf dem Schreibtisch des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama. Wie Aixtron mitteilte, habe die prüfende US-Behörde für Auslandsinvestitionen keine abschließende Freigabeentscheidung treffen wollen, da sie ungelöste US-nationale Sicherheitsbedenken als Hindernis sieht. Daher habe sie den Fall zur Entscheidung an den US-Präsidenten weiter verwiesen und wolle ihm gleichzeitig empfehlen, keine Freigabe zu erteilen. Dieser habe nun 15 Tage Zeit für die Entscheidung.

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Die Empfehlung der US-Behörde an Aixtron und die chinesische Grand Chip Investment, das Vorhaben aufzugeben, lehnten beide Unternehmen ab. Vielmehr wollten sie weiterhin nach Lösungswegen suchen, um die Übernahme doch noch in trockene Tücher zu bringen. Medienberichten zufolge hatten US-Geheimdienste darauf hingewiesen, dass die Halbleiter, die auf Aixtron-Anlagen produziert werden, auch militärisch genutzt werden könnten. Aixtron hatte indes mögliche Sicherheitsbedenken zurückgewiesen und erklärt, 30 Jahre lang seien für Aixtron-Anlagen Exportgenehmigungen erteilt worden. In China stünden heute Hunderte solcher Anlagen, die von Aixtron und auch dem US-Konkurrenten Veeco stammten.

Auch das Bundeswirtschaftsministerium hatte aufgrund der US-Hinweise seine Unbedenklichkeitsbescheinigung gegen einen Verkauf nach China vor wenigen Wochen wieder zurückgezogen. In China hatte das für erhebliche Verstimmung gesorgt und eine Debatte über Protektionismus gegen chinesische Investoren in Deutschland ausgelöst.

Grand Chip Investment hatten Ende Juli ein 670 Millionen Euro schweres Kaufangebot für Aixtron abgegeben. Das Unternehmen stellt Produktionsmaschinen für die Chipindustrie her, hatte zuletzt aber unter Preisdruck und hohen Entwicklungskosten zu leiden und steckt daher in den roten Zahlen. Das Management hatte die Annahme der Offerte empfohlen.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts

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