Wirtschaft

Zwei Millionen Wagen exportiert US-Autobauer mischen Weltmarkt auf

Nicht nur bei Amerikanern beliebt: überdimensionierte Pick-up-Trucks

Nicht nur bei Amerikanern beliebt: überdimensionierte Pick-up-Trucks

(Foto: picture alliance / dpa)

Die USA waren für ausländische Autohersteller bislang vor allem als Absatzmarkt interessant. Doch das Land mausert sich zum erfolgreichen Produktionsstandort für den Export. Auch deutsche Hersteller verkaufen "Made in USA" weltweit.

Autohersteller in den USA haben 2014 so viele Fahrzeuge exportiert wie noch nie. Trotz des erstarkenden Dollar gab es eine starke Nachfrage aus Asien und dem Nahen Osten nach Pkw und SUVs aus Amerika.

Der Trend wird auch befeuert durch nicht-amerikanische Autobauer, die Werke in den USA unterhalten. Hersteller wie BMW, Daimler, Toyota und Honda, die in den USA Fabriken errichtet haben, ursprünglich um näher an ihren US-Kunden zu sein, exportieren mittlerweile auch.

Letztes Jahr wurden rund 2,1 Millionen neue Autos und Pickup-Trucks aus den USA in alle Welt geliefert, wodurch erstmals die Marke von 2 Millionen Stück überschritten wurde. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Exporte um 8 Prozent, gegenüber 2004 betrug das Exportplus 73 Prozent, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Etwa die Hälfte der US-Autoexporte geht nach Kanada und Mexiko, und beide Länder exportierten wiederum in die USA.

Neue Märkte in Asien

Die US-Exporte trotzten dem starken Dollar, der den Export weniger profitabel macht. Ein Großteil des US-Exportanstiegs ging auf Fords, Jeeps, BMWs, Nissans und Toyotas zurück. Auch die deutschen Autobauer BMW und Daimler tragen zum Anstieg der US-Autoexporte bei. Beide haben Werke in den USA errichtet, hauptsächlich für den Bau von SUVs, und exportieren den Großteil ihrer US-Produktion. Eine wachsende Anzahl in den USA produzierter Autos geht mittlerweile in Länder wie China, Saudi-Arabien und Südkorea.

Wettbewerbsfähigere Löhne und bessere Produktionsstrukturen - das Ergebnis der Restrukturierung der Branche während der Rezession - tragen inzwischen dazu bei, dass die US-Werke im weltweiten Wettbewerb besser mithalten können. Derzeit ist der Dollar zwar stark, die US-Währung war aber in den vergangenen Jahren eher schwach, was dazu beigetragen hat, die US-Exportwirtschaft nach vorne zu bringen. Die derzeitige Stärke des Dollar gegenüber dem japanischen Yen und dem Euro ist noch eine zu neue Entwicklung, als dass sie die Exportwirtschaft der USA bislang beeinträchtigt hätte.

Die 2,1 Millionen Exportfahrzeuge entsprechen rund 18 Prozent der gesamten US-Fahrzeugproduktion im vergangenen Jahr, wie aus den Daten des Dienstleisters WardsAuto.com hervorgeht. Die Autoproduktion belief sich auf insgesamt 11,4 Millionen Fahrzeuge. Dabei sind die USA nach wie vor ein wichtiger Importeur von im Ausland gefertigten Autos. Das Auto-Handelsdefizit betrug rund 109,4 Milliarden Dollar.

BMW investiert kräftig

Die weltweite Nachfrage nach US-Modellen wächst. Ford exportiert eine Reihe von SUVs, darunter den Ford Explorer und den Lincoln MKC, nach Asien und in den Nahen Osten. Seit diesem Jahr werden auch erstmals Sportwagen der Marke Mustang aus einer Fabrik in Michigan in alle Welt geliefert.

Jeep hat sich unter der Ägide der US-italienischen Konzernmutter Fiat Chrysler zu einem routinierten Exporteur entwickelt. Von der Marke wurden letztes Jahr 316.000 Exemplare ausgeführt, darunter auch die Baureihen Wrangler und Cherokee. 2012 waren es noch 210.000 Stück.

Die deutschen Hersteller Mercedes-Benz und BMW planen, ihre SUV-Werke in den USA zu vergrößern, was die Exporte weiter ankurbeln dürfte. Die Premiumhersteller exportieren derzeit die Hälfte der in ihren US-Werken produzierten Autos. BMW wird rund 1 Milliarde Dollar ausgeben, um die Produktion des X3 und anderer SUVs im Werk in South Carolina um 50 Prozent auf 450.000 Fahrzeuge in den nächsten zwei Jahren aufzustocken. Ein Sprecher sagte, es gebe keinen Zweifel, dass sich die Zahl der exportierten Fahrzeuge erhöhen wird.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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