Wirtschaft

"Job Report" widerlegt Trump US-Arbeitsmarkt startet durch

Amerika ist alles andere als "crippled": Im letzten Monat vor Trumps Amtsantritt entstehen in den USA deutlich mehr Stellen als von Experten erwartet.

Amerika ist alles andere als "crippled": Im letzten Monat vor Trumps Amtsantritt entstehen in den USA deutlich mehr Stellen als von Experten erwartet.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Der US-Wirtschaft geht es glänzend: Der erste "Job Report" unter Donald Trump attestiert den USA einen Aufschwung am Arbeitsmarkt. Für den neuen US-Präsidenten könnte es schwer werden, sein wichtigstes Wahlversprechen einzuhalten.

Der US-Wirtschaftsmotor läuft rund: In den Vereinigten Staaten sind zu Jahresbeginn deutlich mehr Jobs entstanden als erwartet. Private Firmen und der Staat schufen im Januar insgesamt 227.000 neue Stellen, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Im Vorfeld befragte Experten hatten im Schnitt lediglich mit einem Plus von 175.000 Arbeitsplätzen gerechnet.

Wie aus dem offiziellen Regierungsbericht zur Lage am US-Arbeitsmarkt hervorgeht, stieg die separat ermittelte Erwerbslosenquote jedoch um einen Tick auf 4,8 Prozent. Es ist der erste "Job Report" nach der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die Zahlen aus dem Januar zeichnen allerdings noch kein verlässliches Bild von etwaigen Erfolgen seiner Politik. Ein Großteil der abgebildeten Entwicklung geht noch auf die Amtszeit seines Vorgängers zurück. Trump war erst am 20. Januar ins Amt gekommen.

Schlechtes Timing

Dennoch dürften die Daten den US-Präsidenten in Erklärungsnot bringen. Sie beschreiben eine Ausgangslage, die sich nicht mit den Beschreibungen der wirtschaftlichen Situation durch Trump deckt. Der US-Präsident hatte im Wahlkampf wiederholt versprochen, Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen zu wollen. Wörtlich kündigte Trump an, der "größte Job-produzierende Präsident" zu werden, "den Gott je geschaffen hat".

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Wie der Arbeitsmarktbericht nun aber erneut bestätigt, haben die Vereinigten Staaten trotz des leichten Anstiegs bei der Arbeitslosenquote im Januar de facto längst das Stadium der Vollbeschäftigung erreicht. Die Masse der neuen Jobs kommt dabei aus der Privatwirtschaft, auf die der US-Präsident keinen unmittelbaren Einfluss ausüben kann. Laut Arbeitsmarktbericht baute der Staat im Januar unter dem Strich sogar 10.000 Stellen ab, während in der Privatwirtschaft 237.000 Jobs hinzukamen.

Die offiziellen Daten stehen damit in krassem Widerspruch zu den Einschätzungen des US-Präsidenten. Trump gesamter Wahlkampf stützte sich auf die Behauptung, die USA befänden sich im wirtschaftlichen Niedergang. Sein offizielles Wahlkampfmotto, das er unter anderem auch zum zentralen Thema seiner Antrittsrede machte, lautet, "Amerika wieder groß zu machen" ("Make America Great Again").

Steilvorlage für die Fed

Konkrete Folgen könnte der aktuelle "Job Report" aus dem Arbeitsministerium jedoch an ganz anderer Stelle haben: Die Erholung am US-Arbeitsmarkt ist eines der erklärten Ziele der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen hatten zuletzt im Dezember den für den Dollarraum maßgeblichen Leitzins angehoben - auf eine Spanne zwischen 0,5 und 0,75 Prozent. Zugleich signalisierten sie drei weitere Schritte nach oben für 2017. Beobachter gehen - gestützt auf die neuen Daten - nun davon aus, dass einer baldigen Anhebung der Leitzinsen aus der Sicht der Notenbanker nichts mehr im Wege steht.

Ob es dazu kommt, dürfte auch von der Wirtschaftspolitik Trumps abhängen. In einer seiner bisher raren Verlautbarungen zur wirtschaftspolitischen Linie kündigte Trump unter anderem an, ein jährliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 4 Prozent erreichen zu wollen. Dazu will er die bereits rund laufende Konjunktur mit kräftigen Steuersenkungen und Billioneninvestitionen in die Infrastruktur weiter anheizen.

Einen Wermutstropfen enthält der aktuelle Jobbericht allerdings für Ökonomen: Die Entwicklung der Stundenlöhne blieb im Januar deutlich unter den Erwartungen. Zum Vormonat legten die Löhne nur um 0,1 Prozent zu. Experten hatten einen drei Mal so starken Anstieg erwartet - unter anderem, weil zu Jahresbeginn in 19 Bundestaaten die Mindestlöhne erhöht wurden.

Hinweis für Mobilnutzer: Die Karte zu den Arbeitslosenquoten in den US-Bundesstaaten finden Sie hier.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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