Wirtschaft

Wer hoch fliegt… Twitter, Amazon und 3D-Systems knicken ein

"What goes up must come down", wusste schon Isaac Newton.

"What goes up must come down", wusste schon Isaac Newton.

(Foto: dpa)

…kann tief fallen, sagt man sprichwörtlich. Dies spüren in den vergangenen Wochen die gehypten Aktien der Konzerne aus dem Bereich soziale Medien und 3-D-Druck. Doch Kursverläufe sind nun einmal Berg- und Talfahrten.

Ob Twitter, Amazon oder 3D-Systems, diese Titel konnten 2013 gar nicht schnell genug den Besitzer wechseln, selbstverständlich immer mit Aufschlag. Jetzt geht es in die andere Richtung - und zwar mit Tempo.

Dieses Auf-und-Ab erscheint allerdings völlig normal, wenn man nur einmal die Geschichte von Amazon, Apple, Google oder Ebay betrachtet. Die Kursverläufe seit den 90er-Jahren weisen mitunter heftige Korrekturen auf. Natürlich, bei Googles Aktienkurs von aktuell über 1100 Dollar fragt niemand mehr danach, doch 2008 ging es von 700 auf 280 Dollar abwärts und damals schien die schöne Story gar nicht mehr so werthaltig. Amazon sackte im Jahr 2000 von 100 auf nur noch 7 Dollar ab. Selbst der Liebling Apple musste 2007 bis 2008 vorübergehend von 200 auf 85 Dollar Federn lassen.

Schwankungen inklusive

Gerade wenn sich ein neues Geschäftsfeld sortiert, ist die Volatilität also ein ständiger Begleiter. Gute Nachrichten sind für Kursraketen eine wichtige Basis, ansonsten droht schnell der Kraftstoff auszugehen, und es kommt zu einer ebenso kräftigen Korrektur. Schlechte Nachrichten sind aber in der Wachstumsphase völlig normal, Umsätze bleiben aus oder verschieben sich, Gewinne werden vertagt. Da geht es den Aktien von 3D-Druckherstellern heute nicht anders als Amazon und Co damals. Die 3D-Drucker zählten 2013 zu den Überfliegern und auch der Jahreswechsel fiel noch gut aus.

Gute Nachrichten gab es dazu: Hershey, einer der größten Hersteller von Schokolade in Nordamerika, gab eine Kooperation mit 3D Systems bekannt. Die süße Überraschung sorgte noch einmal für einen kurzen Sprint auf ein frisches Rekordhoch, danach war die Party vorbei. Die Aktie des weltweit führenden Herstellers von 3D-Drucksystemen sackte jüngst deutlich ab, dann kam der bittere Nackenschlag durch eine Gewinnwarnung. Aus der Traum, zeitweise gab es die Papiere rund 40 Prozent günstiger als im Januar. Eine typische Reaktion, wenn Erwartungen und Bewertungen nicht mehr passen und Anleger von der Realität eingeholt werden.

Twitter nicht verschont

Auch Twitter ist ein typischer Fall: Nach dem Börsengang hingen die Trauben einfach zu hoch. Die gezwitscherten Daten reihen sich ebenfalls in die Riege der Enttäuschungen ein. Gewinn je Aktie und Umsatz lagen im vierten Quartal klar über den Erwartungen. Ebenso überraschend - und zwar negativ, fiel aber der Zuwachs bei den Nutzerzahlen aus. Hier lagen die Prognosen bei 249 Millionen, Twitter meldete aber nur einen Anstieg von 9 Millionen auf 241 Millionen Fans. Was aber an der Börse vor allem zählt, sind die Zukunftsaussichten: Hier rechnet der Neuling für das erste Semester aber nur mit einem Gewinn von 10 Millionen bis 16 Millionen Dollar, leicht unter den Prognosen von 17 Millionen Dollar.

Da helfen auch der für das Gesamtjahr 2014 angepeilte Gewinn von 150 Millionen bis 180 Millionen Dollar und ein Umsatz von 1,15 Milliarden bis 1,2 Milliarden Dollar nicht. Zumal wohl auch so manchem Investor langsam dämmern dürfte, welch dicke Vorschusslorbeeren inzwischen im Kurs enthalten sind.

Zur Einordnung: Anfang November lag der Ausgabepreis bei 26 Dollar, aktuell werden trotz der nachbörslich kräftigen Kursverluste noch 57 Dollar aufgerufen. Macht unter dem Strich einen Börsenwert von 33 Milliarden Dollar – das ist immer noch das fast 30fache des erwarteten 2014er-Umsatzes. Und das für ein Unternehmen, das noch nie einen Dollar Gewinn verdient hat und auch im laufenden Jahr nur mit viel Glück verdienen wird. Für einen deutlicheren Rückschlag ist also durchaus noch Luft, doch man kann gestärkt daraus hervorgehen. Fragen Sie einmal bei langjährigen Google-Aktionären nach.

Quelle: ntv.de

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