Wirtschaft

Passagiere können hoffen Tuifly will am Sonntag normal fliegen

Tuifly lenkt ein im Mitarbeiterstreit und setzt darauf, dass bald wieder viele Maschinen in der Luft sind. Voraussetzung ist allerdings, dass sich die Besatzungen nach den vielen Krankmeldungen wieder zurückmelden.

Tausende Passagiere können nach tagelangen Ausfällen bei Tuifly und Air Berlin wieder auf ihre Flüge hoffen. Zwar sollte am Samstag noch der Großteil der Verbindungen ausfallen, am Sonntag erwartet der Ferienflieger Tuifly aber wieder einen weitgehend normalen Betrieb. "Tuifly arbeitet mit Hochdruck daran, ab Sonntag wieder ihr komplettes Flugprogramm anzubieten", teilte die Airline mit. "Voraussichtlich werden 115 Flüge starten."

Die Fluggesellschaft ist darauf angewiesen, dass sich viele Besatzungen wieder zum Dienst melden. Viele Crew-Mitglieder hatten sich krankgemeldet, nachdem bekannt geworden war, dass Tuifly in eine neue Dachholding unter Führung von Etihad integriert werden soll. Vertreter der Arbeitnehmer fürchteten Job-Verluste und kritisierten, die Angaben seien nicht konkret genug. Seitdem führten kollektive Krankmeldungen zu Flugausfällen und massiven Verspätungen.

Der Reisekonzern Tui lenkte nun ein. Er teilte nun mit, Tuifly werde für die Dauer von mindestens drei Jahren eine deutsche Gesellschaft mit Sitz in Hannover bleiben, auch Tarifverträge blieben solange gültig und es gebe keine Einschnitte bei den Gehältern. Die Entscheidung über die geplante Neuordnung wird zudem auf Mitte November verschoben, um Zeit für Alternativvorschläge zu geben.

Am Samstag mussten aus "operationellen Gründen" viele Flüge noch gestrichen werden. Betroffen waren laut Tuifly 118 Flüge. Nach Angaben aus Flughafenkreisen in Hannover fliegen mehrere angemietete Flugzeuge in die Urlaubsgebiete, um zunächst den Rückstau bei den auf Heimatflüge wartenden Urlaubern abzubauen. Zudem müssten in einigen Fällen auch noch Besatzungen zu den aktuellen Standorten der Tuifly-Jets gebracht werden.

"Tui muss auf die Kunden zugehen"

Die massiven Flugausfälle trafen in den Vortagen auch die Fluggesellschaft Air Berlin, denn ein Drittel der Tuifly-Flotte samt Crews fliegt für die Berliner. Auch Reiseanbieter und Reisebüros kritisierten die Ausfälle. Die Reisegesellschaft Thomas Cook hatte etwa erklärt, dass rund 900 Gäste ihrer Veranstaltermarken Thomas Cook, Neckermann Reisen, Bucher Last Minute und Öger Tours in verschiedenen Urlaubsgebieten festsitzen. Nach den massiven Ausfällen mehrte sich auch die Kritik am Tui-Konzern, der keine Entschädigungen an betroffene Passagiere zahlen will.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte geschädigten Urlaubern empfohlen, Schadenersatzansprüche bei dem Ferienflieger anzumelden. Tui beruft sich auf höhere Gewalt und will Betroffene nicht entschädigen.

Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, sieht Tuifly in der Pflicht. "Tui muss beim Thema Entschädigungen auf die Kunden zugehen", sagte er der "Rheinischen Post". "Das Unternehmen hat diese Krankmeldungen indirekt mit seinem Hauruck-Kurs provoziert, also kann es sich nun nicht einfach auf höhere Gewalt berufen." Tui habe europaweit eine der größten Flugzeugflotten. Da wundere es ihn schon, dass sie nicht besser auf die vielen Krankmeldungen hätten reagieren können, sagte er der Zeitung.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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