Wirtschaft

Tui verleibt sich Tochter ein Tourismus-Riese entsteht

(Foto: picture alliance / dpa)

Tui macht ernst und schluckt ihre britische Tochter. Damit beseitigt das Management einen Konstruktionsfehler in der Konzernstruktur. Börsianer und Analysten halten das für eine gute Idee.

Europas größter Reiseanbieter Tui hat die Fusion mit seiner britischen Tochter Tui Travel perfekt gemacht. Damit entsteht der weltweit größte Touristikkonzern. Der Hauptsitz werde in Deutschland sein, teilte das Hannoveraner Unternehmen mit. Das Unternehmen soll künftig an der Londoner Börse notiert sein, in Deutschland ist eine Zweitnotiz geplant.

Die Eigner von Tui Travel bekommen für jede Aktie 0,399 neue Tui-AG-Aktien. Damit werden sie einen Anteil von 46 Prozent und die Tui-AG-Altaktionäre einen Anteil von 54 Prozent an dem fusionierten Unternehmen halten. Nach dem Zusammenschluss habe das Unternehmen einen Wert von 6,5 Milliarden Euro, hieß es in einer Mitteilung. Derzeit hält Tui gut die Hälfte der Anteile an Tui Travel.

Tui-Chef Friedrich Joussen hatte die Pläne Ende Juni vorgestellt. Mit dem Schritt will er eine Schieflage in der derzeitigen Konzernstruktur beseitigen. Das eigentliche Reise-Kerngeschäft mit 95 Prozent des Umsatzes wird nicht von Tui gelenkt, sondern ist seit 2007 bei der Tochter Tui Travel in Großbritannien angesiedelt. Tui ist der der größte Ferienhotelier Europas.

Wachstum im Blick

Gründe für die Fusion seien die verbesserten Wachstums- und gesicherte Zukunftsaussichten, so Tui. Zudem seien eine höhere Auslastung der Hotels und Kreuzfahrtschiffe, erhebliche Synergieeffekte sowie Kosteneinsparungen von mindestens 45 Millionen Euro im Jahr möglich.

"Das passt", sagte ein Börsianer in Frankfurt. Dort verlor die Tui-Aktie leicht an Wert, während Tui-Travel in London um mehr als 4 Prozent zulegte. Die mit der Fusion verbundenen Vorteile seien noch nicht eingepreist, so die Analysten der Credit Suisse. Die Hotelsparte der Tui dürfte nach dem Zusammenschluss auf Einnahmen von 30 Millionen Euro kommen. Außerdem sei mit Kosten- und Steuerersparnissen von rund 80 Millionen Euro zu rechnen. Für die Geschäftsfelder, die nicht zum Kernbereich gehörten, erwartet die Credit Suisse Restrukturierungen, Ausgliederungen oder Abwicklungen, was versteckte Reserven zu Tage fördern könnte.

Quelle: ntv.de, jga/AFP/rts/DJ

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