Wirtschaft

Siemens meldet Gewinnsprung Trump macht Kaeser Sorgen

Der jüngste Rückgang bei den Aufträgen beunruhigt Siemens-Chef Kaeser nicht.

Der jüngste Rückgang bei den Aufträgen beunruhigt Siemens-Chef Kaeser nicht.

(Foto: dpa)

Siemens blickt auf ein erfolgreiches Quartal mit einem deutlichen Gewinnsprung zurück und hebt auch die Prognose für das Gesamtjahr an. Dennoch macht sich Konzernchef Kaeser Sorgen um die USA, auch wenn Siemens auf Trumps Politik vorbereitet sei.

Siemens-Chef Joe Kaeser hat sich beunruhigt gezeigt über die politische Entwicklung in den USA unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. "Es besorgt uns schon, es besorgt mich persönlich, dass wir Töne hören, die bisher zu unserer Wahrnehmung dieses Landes nicht passten", sagte Kaeser vor Beginn der Hauptversammlung des Unternehmens. Die USA stünden für eine Tradition von Freiheit, Weltoffenheit und Integration von Menschen unterschiedlicher Religionen und Herkunft.

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Zwar sei das Streben nach mehr Sicherheit verständlich, so Kaeser. Es wäre aber "sehr schade", wenn man die Errungenschaften aufgeben würde, sagte Kaeser. Trump will hohe Importsteuern erheben und hat ein Einreiseverbot für Bürger aus sieben überwiegend muslimischen Ländern verhängt.

Kaeser ließ durchblicken, dass man sich auch auf mögliche Auswirkungen von Trumps Politik auf das wichtige US-Geschäft vorbereite. Zugleich mahnte er auch zu Besonnenheit und bekräftigte, dass Trump aus seiner Sicht einen "sehr guten Beraterstab" habe. "Man sollte nicht Besonnenheit mit Unterwürfigkeitsgesten verwechseln", sagte Kaeser.

"Aufträge gebunkert"

Die USA sind mit zuletzt rund 22 Milliarden Dollar (derzeit rund 20,4 Mrd Euro) Jahresumsatz größter Einzelmarkt für den Elektrokonzern. Kaeser verwies auf eine starke industrielle Basis in den USA, Siemens betreibe dort über 60 Fabriken und beschäftige rund 50.000 Mitarbeiter. In den vergangenen zehn Jahren habe man in den USA rund 30 Milliarden Dollar investiert. Wenn man nur auf diese Fakten schaue, sei Siemens zuverlässig aufgestellt, sagte Kaeser, der selbst während seines Berufslebens jahrelang in den USA tätig war.

Ungeachtet der Sorgen über die USA gab sich Kaeser insgesamt optimistisch für die Geschäftsentwicklung. Trotz eines Auftragsknicks im ersten Quartal hob er die Jahresprognose an. Nach einem Gewinnsprung von fast einem Drittel im ersten Geschäftsquartal sagte Kaeser nun für 2016/17 einen Gewinn je Aktie von bis zu 7,70 Euro voraus, 50 Cent mehr als zuletzt veranschlagt. Die operative Marge im Industriegeschäft werde im seit Oktober laufenden Geschäftsjahr bis zu zwölf Prozent betragen. "Wir haben Aufträge im zweiten Quartal gebunkert", erklärte Kaeser.

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2016/17 kletterte der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft auch aufgrund von Steuer- und Sondereffekten um 30 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Der Umsatz wuchs hingegen binnen Jahresfrist nur um ein Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Der Auftragseingang sackte sogar um 14 Prozent auf 19,6 Milliarden Euro ab. Finanzchef Ralf Thomas begegnete Befürchtungen, Siemens könnte angesichts des harten Preiskampfs vor allem im Kraftwerksgeschäft die Renditen für neue Aufträge aufgeben. "Ich würde niemals ein Iota Marge für Aufträge preisgeben", sagte Thomas.

Quelle: ntv.de, dpa

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