Wirtschaft

US-Spielzeugkette hebt die Hände Toys R Us meldet Insolvenz an

Wenige Wochen vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts geht dem US-Spielzeuggiganten Toys R Us das Geld aus. Der Anbieter von bunten Plastik-Spielgeräten macht die Konkurrenz der Online-Händler schwer zu schaffen. Wie geht es weiter?

Die US-Spielzeugkette Toys R Us muss zum Auftakt des traditionell umsatzstärksten Quartals in der Spielzeugbranche Insolvenz anmelden. Zu Wochenbeginn beantragte das Unternehmen im US-Bundesstaat Virginia Gläubigerschutz. Es ist eine der größten Einzelhandelsinsolvenzen in den USA. Die Einzelhandelskette betreibt dort 875 Fillialen. Zuletzt seien immer weniger Kunden in die weltweit mehr als 1600 Toys-R-Us-Läden gekommen, heißt es.

Die Geschäfte und Niederlassungen von Toys R Us außerhalb der USA und Kanada sind ausdrücklich nicht Teil des Insolvenzantrags. Allein in Deutschland betreibt der US-Konzern, der Spielwaren aller Art von Bauklötzen bis zu Fahrrädern im Angebot hat, 66 Niederlassungen. In Österreich sind es 15 und in der Schweiz 10 Geschäfte. Die Kette beschäftigt weltweit 64.000 Mitarbeiter.

Konkurrenz von Amazon & Co

Der Fachhändler für Spielwaren kämpfte in den vergangenen Jahren vergeblich gegen die zunehmende Konkurrenz durch den Online-Versandhandel. Ein schlüssiges Konzept, wie sich Kunden zum Kauf von Plastik-Spielzeug in die eigenen Niederlassungen locken lassen, konnte der US-Konzern - zumindest im Heimatmarkt - bislang nicht vorlegen. Kunden bestellten das gewünschte Spielzeug stattdessen bei Onlinehändlern wie Amazon oder bei Billiganbietern.

Die 2005 von Investoren um Bain und KKR übernommene Firma ist damit ein weiterer US-Einzelhändler, der dem Druck der Online-Konkurrenz nicht standhalten kann. Allein in diesem Jahr haben bereits mehr als ein Dutzend amerikanische Ketten wie Payless, Gymboree oder Perfumania Gläubigerschutz beantragt. Dies bedeutet allerdings noch nicht automatisch das Ende.

Milliardenschwere Geldspritze

Viele Einzelhändler versuchen im Insolvenzverfahren, ihre unrentablen Läden zu schließen und das Online-Geschäft auszubauen. Auch im Fall von Toys R Us laufen die Geschäfte erst einmal weiter, Kredite werden aber zunächst nicht mehr bedient.

Eine neue Geldspritze soll die Zukunft der Konzernmutter sichern. Das Unternehmen teilte mit, im Rahmen der "Chapter 11"-Insolvenz einen Neukredit in Höhe von mehr als drei Milliarden Dollar von einer von JPMorgan angeführten Bankengruppe sowie früheren Kreditgebern erhalten zu haben, der vorrangig bedient werden müsse. Die Summe müsse noch vom Gericht genehmigt werden. Die Investoren hatten die Kette 2005 für 7,5 Milliarden Dollar übernommen und ihr anschließend hohe Schulden aufgebürdet.

Spielzeug-Aktien auf Talfahrt

Der nun in Aussicht gestellte Kredit soll bei dem 1948 gegründeten Unternehmen die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sicherstellen. Insider hatten bereits vorab über Probleme und einen bevorstehenden Insolvenzantrag berichtet. Vergangene Woche hieß es, verschiedene Lieferanten drängten den Konzern zu diesem Schritt. Der Einzelhändler habe bereits Spezialisten engagiert, um einen Teil seiner Kreditlast zu restrukturieren.

Die drohende Umschuldung vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft sorgte auch am Aktienmarkt für Unruhe: An der Wall Street gingen die Aktien von Spielzeugherstellern wie Mattel und Hasbro auf Talfahrt. Die Barbie-Firma Mattel fiel um mehr als sechs Prozent, während der Monopoly-Anbieter Hasbro 1,7 Prozent nachgab. Beobachtern zufolge befürchten Anleger, dass die Spielwarenhersteller mit Toys R Us einen wichtigen Vertriebspartner verlieren könnten. Hasbro und Mattel sollen angeblich bereits ihre Lieferungen an Toys R Us eingeschränkt haben, weil sie befürchten, der Händler könne seine Rechnungen nicht mehr begleichen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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