Wirtschaft

Unternehmensführung war eingeweiht Toshiba fälschte jahrelang Bilanzen

Konzernchef Tanaka wusste von den gefälschten Zahlen und muss nun gehen.

Konzernchef Tanaka wusste von den gefälschten Zahlen und muss nun gehen.

(Foto: dpa)

Der größte Bilanzskandal in Japan seit Jahren wirft nicht nur ein Schlaglicht auf den Technologiekonzern Toshiba. Gutachtern zufolge liegt die Ursache in einer in dem Land weit verbreiteten, kritikunfähigen Führungskultur.

Toshiba hat einem Gutachten zufolge mit Wissen der Firmenspitze systematisch zu hohe Gewinne ausgewiesen. Im größten japanischen Bilanzskandal seit Jahren habe der  Technologiekonzern vorsätzlich gehandelt, schrieben die unabhängigen Gutachter. Es sei daher schwierig für Wirtschaftsprüfer gewesen, die überhöhten Zahlen zu entdecken.

Insgesamt geht es dem Bericht zufolge um gut 150 Milliarden Yen (1,1 Milliarden Euro), um die der operative Gewinn seit 2008 zu hoch ausgewiesen worden sei. Toshiba hatte zunächst nur von 50 Milliarden Yen gesprochen. Toshiba-Chef Hisao Tanaka und sein Vorgänger, Vize-Verwaltungsratschef Norio Sasaki wussten dem Bericht zufolge davon. Insidern zufolge treten die beiden Spitzenmanager zurück, bei der Hauptversammlung im September werde mehr als die Hälfte des Direktoriums ausgetauscht.

Die Gutachter sehen in einer Führungskultur, die keinen Widerspruch duldet, den Grund für den Bilanzskandal. Um die Gewinnziele zu erreichen, die das Spitzenmanagement vorgegeben habe, hätten die Toshiba-Mitarbeiter die Bilanzen frisiert. Der Skandal wirft ein Schlaglicht auf die von der Regierung unterstützten Bemühungen, das Management japanischer Unternehmen zu verbessern.

Die Affäre hatte im April ihren Lauf genommen, als Toshiba erklärte, Kosten für einige Projekte könnten zu niedrig angesetzt gewesen sein. Dem Unternehmen drohen möglicherweise hohe Strafzahlungen wegen der falsch ausgewiesenen Zahlen. Der Konzern hat wegen des Skandals bislang noch keine Bilanz für 2014/2015 vorgelegt.

Toshiba ist vor allem für seine Laptop-Computer bekannt, baut aber auch Atomkraftwerke.

Quelle: ntv.de, mbo/rts

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