Wirtschaft

Sparen bei der Stahlsparte Thyssenkrupp zückt den Rotstift

Duisburger Stahlarbeiter bangen um ihre Jobs.

Duisburger Stahlarbeiter bangen um ihre Jobs.

(Foto: dpa)

Das Stahlgeschäft bereitet Thyssenkrupp seit geraumer Zeit Probleme. Nun will der Dax-Konzern in der Sparte kräftig sparen. Hunderte Arbeitsplätze sind bedroht. Der Stahlbranche machen Preisdruck, Überkapazitäten und Billigimporte aus China zu schaffen.

Thyssenkrupp will in der schwächelnden Stahlsparte Arbeitsplätze streichen und 500 Millionen Euro einsparen. Um diese Summe soll die Kostenbasis in den nächsten drei Jahren verbessert werden, teilte der Dax-Konzern mit. Dies solle auch über eine Senkung der Kosten beim Personal erreicht werden.

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Der Vorstand habe angekündigt, insgesamt zwei Anlagen in Bochum und Duisburg sofort schließen zu wollen, sagte Stahl-Betriebsratschef Günter Back: "Dadurch sollen bis zu 350 Arbeitsplätze wegfallen." Thyssenkrupp erklärte hingegen, die Zahl sei noch offen. Stahlchef Andreas Goss hatte zuvor seine Restrukturierungspläne den Betriebsräten vorgestellt.

In dem Bereich Grobblech sollen Teilanlagen geschlossen werden, kündigte der Konzern an. Im Werk Duisburg-Hüttenheim sorgen sich die rund 1000 Beschäftigten seit Monaten um ihre Arbeitsplätze. Stahlbetriebsratschef Back zufolge soll es bei den bis zu 350 wegfallenden Jobs nicht bleiben. "Damit ist es nicht genug", habe der Vorstand klar gemacht. Weitere Stellenstreichungen seien geplant, etwa im Bereich Logistik und bei den Angestellten. "Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen", kündigte Back an. Betriebsbedingte Kündigungen seien im Stahlbereich bis 2021 ausgeschlossen.

Stahlschef Goss feilt seit Monaten an einem Konzept für die Restrukturierung der Sparte mit ihren rund 27.000 Beschäftigten. Das Management verweist darauf, dass diese nicht ihre Kapitalkosten verdiene.

Der Branche machen Preisdruck, Überkapazitäten und Billigimporte aus China zu schaffen. Thyssenkrupp Steel Europe hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) von 315 Millionen Euro erzielt - ein Rückgang um gut ein Drittel.

Gespräche über Fusion mit Tata ziehen sich hin

Thyssenkrupp betonte, neben den Kostensenkungen auch in die Modernisierung und Erneuerung der Anlagen sowie in die Forschung und Entwicklung von Steel Europe zu investieren. "Innerhalb der nächsten fünf Jahre sind über acht Milliarden Euro an Ausgaben in die Zukunftsfähigkeit des Stahlgeschäfts geplant."

Konzernchef Heinrich Hiesinger lotet zudem seit dem vergangenen Jahr eine Fusion der Stahlsparte mit dem Konkurrenten Tata Steel aus. Zusammen würden sie den zweitgrößten europäischen Stahlkonzern nach ArcelorMittal schmieden. Die Pläne ziehen sich jedoch unter anderem wegen der milliardenschweren Pensionslasten von Tata hin.

Die Arbeitnehmervertreter von Thyssenkrupp lehnen eine Fusion ab. Sie befürchten ebenso wie bei der Restrukturierung eine Schließung von Standorten und den Abbau von Arbeitsplätzen. Ohne Klarheit, ob es zu einer Fusion kommt, wollen sie auch keiner Restrukturierung den Weg ebnen.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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