Wirtschaft

Reaktion auf Kundenzurückhaltung Thyssenkrupp überprüft Industriesparte

(Foto: imago/sepp spiegl)

Das Industriegeschäft von Thyssenkrupp steht hinsichtlich des Auftragseingangs unter Druck. Spartenchef Wegmann plant deshalb einen Umbau. Vom Geschäft mit der Biotechnologie will sich der Konzern verabschieden.

Beim Mischkonzern Thyssenkrupp stehen Teile des Industriegeschäfts auf dem Prüfstand. Der neue Spartenchef Jens Michael Wegmann reagiert damit auch auf die Zurückhaltung der Kunden bei Großinvestitionen. Die Sparte müsse fit für die Zukunft gemacht werden: "Wir stehen im Anlagenbau beim Auftragseingang massiv unter Druck", sagte Wegmann in Essen.

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Seinen Angaben zufolge müssen Geschäfte mit einem Umsatzanteil von rund 26 Prozent "in Ordnung gebracht werden". Das Unternehmen bewege sich in einem herausfordernden Umfeld. Die Überprüfung des Geschäftsbereichs Industrial Solutions, zu dem der Spezial- und Großanlagenbau sowie das Marinegeschäft von Thyssenkrupp gehört, soll bis zum Herbst abgeschlossen werden, bekräftigte er.

Vom Geschäft mit der Biotechnologie will sich der Konzern verabschieden - sein Umsatzanteil lag bei deutlich weniger als einem Prozent. Der Geschäftsbereich Industrial Solutions machte im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 mit knapp 20.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 6,25 Milliarden Euro. In den Blickpunkt war zuletzt auch die Marine-Sparte gerückt, die im Rennen um einen Milliarden-Auftrag im U-Boot-Bau in Australien den Kürzeren gezogen hatte. Aktuell gebe es aber keine Gespräche über einen Verkauf der Sparte oder über Gemeinschaftsunternehmen.

Ausbau des Servicegeschäfts

Der im vergangenen Oktober auf seinen neuen Posten gerückte Wegmann hatte bereits angekündigt, in der Sparte den Rotstift ansetzen zu wollen. Stellenstreichungen soll es etwa im Bereich Process Technologies mit Sitz in Dortmund geben. Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen. Bei Process Technologies in Deutschland arbeiten rund 2300 Menschen.

Ausbauen will Wegmann dagegen das margenstarke Servicegeschäft etwa um von Thyssenkrupp gebaute Großanlagen ausbauen. Perspektivisch solle der Umsatz-Anteil des Servicegeschäfts von derzeit rund 13 Prozent auf rund ein Drittel mehr als verdoppelt werden, kündigte er an. Insgesamt solle der Umsatz im Jahr um drei bis fünf Prozent zulegen - Wegmann will die Erlöse auch acht Milliarden Euro steigern. Einen Zeitpunkt für das Erreichen des Ziels nannte er aber nicht.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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