Wirtschaft

Werftensparte auf dem Radar Thyssenkrupp prüft Umbau

U-Boot U36 von Thyssenkrupp Marine Systems in Kiel.

U-Boot U36 von Thyssenkrupp Marine Systems in Kiel.

(Foto: dpa)

Thyssenkrupp laboriert immer noch am entgangenen U-Boot-Auftrag in Australien. Nun will der Dax-Konzern wohl die Werftensparte (TKMS) umkrempeln. Damit will man auf die veränderte Auftragslage reagieren.

Thyssenkrupp erwägt nach dem verloren gegangenen U-Boot-Auftrag in Australien den Umbau der Werftensparte. Es werde zurzeit geprüft, ob Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) strukturell richtig aufgestellt sei und wie die Leistungsfähigkeit gesteigert werden könne, teilte das Unternehmen mit. Zurzeit beschäftigt der Bereich etwa 3500 Mitarbeiter und zusätzlich circa 600 Zeitarbeiter.

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Der Dax-Konzern reagiert damit auf einen Bericht der "Welt am Sonntag", die aus einer Mitteilung der TKMS-Geschäftsführung an die Mitarbeiter zitiert hatte. "Die veränderte Auftragslage und der damit verbundene Wegfall an Beschäftigung werden weitreichende Auswirkungen auf unser Unternehmen haben und uns in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen", hieß es laut Zeitung in dem Schreiben. "Die Situation betreffe alle und werde daher jedem Mitarbeiter einen Betrag abverlangen."

Thyssenkrupp erklärte auf Anfrage, dass es hinsichtlich der strukturellen Überprüfung erste Überlegungen gebe. Diese befänden sich noch in einem "frühen Stadium". TKMS konzentriere sich zurzeit auf die im Bau befindlichen U-Boote und Schiffe sowie auf die Bewerbung für mehrere neue Aufträge. "Die Auslastung für die Fertigung von U-Booten ist derzeit hoch. Daran ändert auch die verloren gegangene Australien-Ausschreibung nichts", so der Konzern.

Empfindliche Niederlage in Australien

Der Konzern hatte sich jüngst bei dem wichtigen Auftrag im Volumen von rund 34 Milliarden Euro nicht gegen den Rivalen DCNS durchsetzen können. Die Franzosen bauen nun für die Australier eine konventionell angetriebene Version der Barracuda-Klasse.

Erst vergangene Woche hatte DCNS-Strategievorstand Andreas Loewenstein dem deutschen Wettbewerber eine Zusammenarbeit angeboten. "Wir sind bereit für Gespräche, sobald die deutsche Seite den Verlust überwunden hat", erklärte Loewenstein der "Süddeutschen Zeitung": "Wir sind bereit, der deutschen Seite eine strategische Position zu garantieren." Thyssenkrupp, nach wie vor einer der größten Hersteller konventionell angetriebener U-Boote, wollte sich dazu seinerzeit nicht äußern.

Europas Werften können angesichts knapper Verteidigungsbudgets immer weniger mit Aufträgen der eigenen Regierungen rechnen. Am Weltmarkt haben Rüstungsgüter in Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen zwar Hochkonjunktur. Davon profitieren jedoch andere - russische und asiatische Wettbewerber verdrängen die Europäer.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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