Wirtschaft

Reaktion auf das U-Boot-Debakel ThyssenKrupp ordnet Marine-Sparte neu

U36 ist das neuste Boot der Deutschen Marine, HDW Klasse 212A: Australien bestellt stattdessen für rund 45 Milliarden Euro bei den Franzosen.

U36 ist das neuste Boot der Deutschen Marine, HDW Klasse 212A: Australien bestellt stattdessen für rund 45 Milliarden Euro bei den Franzosen.

(Foto: thyssenkrupp Marine Systems)

Der milliardenschwere U-Boot-Rückschlag in Australien geht an ThyssenKrupp nicht spurlos vorüber. Der Dax-Konzern wechselt das Spitzenpersonal in seiner Schiffbausparte aus. Ein hochrangiger "Marine Systems"-Manager muss gehen.

Nach der Niederlage im Bieterwettbewerb um einen milliardenschweren U-Boot-Auftrag in Australien zieht ThyssenKrupp personelle Konsequenzen. Der im Vorstand des Bereichs Industrial Solutions für die Sparte Marine Systems verantwortliche Manager Hans-Christoph Atzpodien werde seinen Posten zum 30. September niederlegen, das Unternehmen aber noch einige Monate beraten, teilte der Konzern mit.

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Damit dürfte es schon am Wochenende zu größerem Stühlerücken kommen: Thyssenkrupp-Strategiechef Peter Feldhaus übernehme zum 1. Oktober den Chefposten bei Marine Systems von Andreas Burmester, der Chief Operating Officer (COO) werde.

ThyssenKrupp hatte im Frühjahr den Bieterkampf um den Bau von zwölf U-Booten in Australien gegen den französischen Konkurrenten DCNS überraschend verloren. Der Großauftrag kam auf ein Volumen von rund 50 Milliarden australischen Dollar (heute rund 45 Milliarden Euro). Es ist die größte militärische Anschaffung in der Geschichte Australiens.

Großauftrag aus Australien

Die ThyssenKrupp Marine Systems beschäftigt in Kiel, Hamburg und Emden rund 3200 Mitarbeiter. Die in Kiel ansässige U-Bootwerft des Unternehmens stellt Unterwassereinheiten verschiedener Baureihen her, darunter auch hochmoderne Hightech-Boote vom Typ 212A und 214 mit Brennstoffzellenantrieb. Die Werft beliefert nicht nur die Deutsche Marine. Seestreitkräfte aus 19 Staaten setzen nach Unternehmensangaben zum Küstenschutz und Hochseepatrouillen Unterseeboote aus Kieler Produktion ein.

Die Regierung Australiens unterzeichnete unterdessen in Canberra offiziell einen Vertrag zur U-Boot-Lieferung mit den staatlichen französischen Hersteller DCNS. Dies sei ein wichtiger Meilenstein, teilte das australische Verteidigungsministerium mit. Das erste der 12 U-Boote soll 2030 in den Dienst gestellt werden.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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