Wirtschaft

Unsaubere Geschäfte in Polen? ThyssenKrupp kommt nicht zur Ruhe

Für ThyssenKrupp-Chef Hiesinger sind die neuen Ermittlungen schwer zu verdauen.

Für ThyssenKrupp-Chef Hiesinger sind die neuen Ermittlungen schwer zu verdauen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Den Korruptionssumpf bei ThyssenKrupp trocken zu legen, gerät für Konzernchef Hiesinger zur Mammut-Aufgabe. Die Staatsanwaltschaft hat neue Verdachtsmomente gegen eine polnische Gleistechnik-Tochter. Bestätigen sie sich, wäre das ein schwerer Rückschlag.

Der Industriekonzern ThyssenKrupp ist erneut wegen möglicherweise unsauberer Geschäfte in Verdacht geraten. Die polnische Staatsanwaltschaft habe Ermittlungen wegen Mauscheleien bei einem Eisenbahnauftrag aufgenommen, bestätigte ein Konzernsprecher einen Bericht des "Handelsblatts". Mitte April hätten die Ermittler Geschäftsräume mehrerer polnischer Unternehmen, darunter auch der ThyssenKrupp-Tochter GfT Polska, durchsucht. Sie sollen sich bei einem zu Jahresbeginn vergebenen Auftrag für Bahnschwellen abgesprochen haben.

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ThyssenKrupp betonte, dass sich die betroffene Tochter um eine schnelle Aufklärung bemühe und die behördlichen Ermittlungen unterstütze. Der Konzern selbst untersuche im Rahmen seiner Null-Toleranz-Politik den Fall auch intern. Weitere Details wollte der Sprecher vor dem Hintergrund der laufenden Untersuchungen nicht nennen. Dem Vernehmen nach liegt der ThyssenKrupp-Anteil an dem betroffenen Auftrag bei einem vergleichsweise geringen Betrag im mittleren einstelligen Millionenbereich.

Der Ruhrkonzern ist bei Kartellen und Korruption eine gebranntes Kind. Wegen unerlaubter Absprachen mit anderen Unternehmen auf dem deutschen Schienenmarkt musste der Konzern in den vergangenen Jahren insgesamt 191 Millionen Euro Bußgeld zahlen. Zudem entschädigte er die Deutsche Bahn zuletzt mit rund 150 Millionen Euro. Die betroffenen Sparte Gleistechnik, zu der auch die GfT Polska gehört, wird inzwischen abgewickelt, einzelne Teile sollen verkauft werden.

Vorstandschef Heinrich Hiesinger hatte zuletzt die Gangart gegen unsaubere Geschäfte im Konzern verschärft. Mehrere Beschäftigte mussten deshalb schon gehen. Eine Bestätigung des Verdachts in Polen wäre ein schwerer Rückschlag bei seinen Bemühungen, Korruption und Kartellverstöße im Konzern ein für allemal zu beenden.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa

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