Wirtschaft

Unglaubliches geplant Tesla-Chef Musk hält den Traum am Leben

Kann Tesla-Chef Musk seine Versprechen erfüllen?

Kann Tesla-Chef Musk seine Versprechen erfüllen?

(Foto: REUTERS)

Nach den Quartalszahlen ist die Tesla-Aktie nach oben geschossen, verliert aber nun mit der allgemeinen Marktschwäche. Hat Vorstandschef Elon Musk zu viel versprochen?

Kaum ein Unternehmenschef versteht es, die Investoren so zu euphorisieren, wie Elon Musk. Das ist ihm bei der Vorlage der Halbjahreszahlen einmal mehr gelungen. Investoren schauen hauptsächlich auf Musks gigantische Wachstumsversprechen und sehen darüber hinweg, dass der Hersteller von Elektroautos im vergangenen Quartal einen negativen Free Cashflow von 1,16 Milliarden Dollar hatte – so viel Geld hat der Konzern verbrannt, das ist ein neuer Negativrekord. Tesla hatte im vergangenen Quartal 959 Millionen Dollar für Investitionen ausgegeben. Im zweiten Halbjahr soll der Wert sogar auf zwei Milliarden Dollar steigen. Wegen des kräftigen Geldabflusses sammelt Musk 1,5 Milliarden per Anleihe bei Investoren ein.

Tesla
Tesla 167,10

Anleger scheinen darüber nicht besorgt. Für immer neue Euphorie sorgen vor allem die Pläne für das Model 3, die neue Limousine des Konzerns. Das Einstiegsmodell mit einer Reichweite von 220 Meilen (354,06 Kilometer) gibt es ab 35.000 Dollar. Das Modell mit einer größeren Batterie und einer Reichweite von 310 Meilen kostet bereits 44.000 Dollar. Tesla hat mit der Auslieferung der teuren Modelle begonnen, die günstigeren folgen im Herbst.

Musk strebt eine gigantische Steigerung der Produktion des Model 3 an. Von 100 Stück für August, über 1500 für September, auf 5000 pro Woche Ende Dezember – so der Plan. Das bedeutet gleichzeitig eine wöchentliche Produktionssteigerung von rund 20 Prozent. Eine derartige Steigerung haben selbst die führenden Autohersteller niemals erreicht, obwohl sie viel länger im Geschäft sind. Sein Ziel ist utopisch, aber genau diese Widersprüche haben Tesla zu einem der am meisten diskutierten Aktien gemacht.

Nachdem er in den vergangenen Jahren aber häufig mehr versprochen als gehalten hat, sollten sich Investoren darauf einstellen, dass auch diesmal etwas schief gehen könnte. Die Frage ist allerdings, ob ein mögliches Verfehlen des Ziels die Aktie belasten würde. Das war in der Vergangenheit nur kurz der Fall. Vielmehr zaubert Musk immer wieder einen neuen Hasen aus dem Hut. Zuletzt hat er die Fantasie der Investoren einmal mehr mit einem Sattelschlepper angeheizt, der in den nächsten Monaten vorgestellt werden soll und Ende 2019 in Serie gehen könnte. Bei all der Begeisterung sehen Investoren darüber hinweg, dass der Absatz der bisherigen Modelle, des Sportwagens Model S und des SUVs Model X, allmählich schwächelt. Daher hat der Konzern zuletzt die Preise für beide Modelle gesenkt.

Optimistische Investoren

Inklusive der möglichen Verkäufe des neuen Model 3 könnte Musk tatsächlich ein sattes Umsatzplus von 60 Prozent schaffen. Doch Musk wäre nicht Musk, wenn er für 2018 eine Produktion von 500.000 in Aussicht stellt, 2020 sollen es sogar eine Million sein. Wie der Firmenlenker eine derartige Produktionsexplosion schaffen – und die Fahrzeuge entsprechend verkaufen will - , zumal der Wettbewerbsdruck durch die deutschen und die US-Autohersteller allmählich zunimmt, bleibt allerdings sein Geheimnis.

Derartige Risiken ignorieren viele Investoren. So ist der Börsenwert von Tesla auf 60,8 Milliarden Dollar gestiegen, womit der Konzern klar vor General Motors (51,3 Milliarden) liegt. Nachdem die Tesla-Aktie nach den Quartalszahlen nach oben gehüpft ist, haben sich die Short Seller (Leerverkäufer) einmal mehr die Finger verbrannt und mussten sich eindecken. Damit beschleunigt sich der Kursanstieg. "Leerverkäufer verkaufen geliehene Aktien in der Erwartung, sie später günstiger zurückkaufen zu können", erklärt Peter Bösenberg, Derivateexperte der Société Générale. Ende Juli waren 28,08 Millionen Aktien leerverkauft – das waren herbe 23,6 Prozent des Free Floats, also der umlaufenden Aktien, ein sehr hoher Wert.

Musks neue Pläne sind wie gehabt überaus ambitioniert. Investoren sollte es daher nicht überraschen, wenn der Firmenchef seine Ziele einmal mehr nicht erreichen wird. Ob die Aktien daraufhin auch fallen, hängt von der Enttäuschung und dem Marktumfeld ab, vielleicht gehen ihm aber auch die großen Ankündigungen aus.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen