Wirtschaft

Umsatz steigt, Gewinn schrumpft Telekom zahlt für Neukunden erstmal drauf

Die Telekom macht ihr Geld zu über 60 Prozent im Ausland.

Die Telekom macht ihr Geld zu über 60 Prozent im Ausland.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Telekom erobert neue Kunden im Mobilfunkgeschäft - und muss dafür erst einmal in Vorleistung gehen: Vor allem in den USA kann der Konzern Millionen Verbraucher von sich überzeugen. Doch subventionierte Handys schmälern den Gewinn.

Vor allem Verkaufserfolge in den USA haben den Umsatz der Deutschen Telekom im dritten Quartal leicht gesteigert. Die damit verbundenen Kosten für die Neukundengewinnung und Investitionen in neue Tarife in Deutschland ließen das operative Ergebnis des Konzerns aber schrumpfen. Das hatten Experten erwartet. An seinen Jahreszielen hält das Unternehmen fest.

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Auch die Umsatzentwicklung überrascht nicht: Die Erlöse verbesserten sich den Angaben zufolge um 0,8 Prozent auf knapp 15,7 Milliarden Euro und damit nur etwas stärker als von Analysten prognostiziert. Die viel beachtete Kennzahl des laufenden Geschäfts, das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda), verringerte sich um 1,8 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Das übertraf die Erwartungen von Branchenexperten leicht.

Umsatztreiber war im abgelaufenen Dreimonatszeitraum einmal mehr das Mobilfunkgeschäft in den USA. T-Mobile US gelang es nach schon früher veröffentlichten Zahlen, 2,35 Millionen neue Kunden zu gewinnen. Darunter sind 1,4 Millionen Vertragskunden, die wegen ihrer vergleichsweise hohen Umsätze besonders begehrt sind. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte erzielte die Deutsche Telekom mehr als 60 Prozent ihres Konzernumsatzes im Ausland.

Vergleichszahlen nicht aussagekräftig

Das Ergebnis der Tochter T-Mobile US belasteten allerdings die mit der Neukundengewinnung verbundenen Aufwendungen, etwa die Kosten für subventionierte Handys: Das bereinigte Ebitda der US-Sparte schrumpfte um 6,3 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der Umsatz verbesserte sich dagegen um 8,7 Prozent auf knapp 5,6 Milliarden Euro.

Unter dem Strich verdiente der Konzern im dritten Quartal 506 Millionen Euro, nach 588 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Zahlen sind allerdings nur begrenzt vergleichbar, da das Nettoergebnis vor einem Jahr durch den Verkauf von Gesellschaften in Bulgarien erhöht worden war.

iPhone 6 schägt teuer zu Buche

Einen Lichtblick bot bei der Telekom jüngst aber auch das Europa-Geschäft, für das Branchenvertreter wie Orange, Telekom Austria und Belgacom in den vergangenen Tagen ebenfalls solide Zahlen vorgelegt hatten. Bei der Telekom schrumpfte im Segment Europa zwar der Umsatz um 3,6 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebitda verbesserte sich auf dem Kontinent aber um 1,3 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro zurück. Damit erhöhte sich die bereinigte Ebitda-Marge auf 35,7 Prozent.

Auf dem Heimatmarkt dagegen musste die Telekom zusätzliche Kosten etwa für die neuen "Magenta"-Tarife und die Einführung des iPhone 6 tragen. Das bereinigte Ebitda ging in Deutschland vor allem deshalb von knapp 5,7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 5,6 Milliarden Euro zurück. Auch der Umsatz auf dem Heimatmarkt schrumpfte weiter leicht um 1,5 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Zwar gewann die Telekom in Deutschland rund 316.000 zusätzliche Mobilfunkkunden. Die Zahl der Festnetzanschlüsse verringerte sich aber um 193.000.

Im Systemgeschäft wirkte sich die Restrukturierung aus: Die Telekom verzichtete in der Großkundensparte nach eigenen Angaben bewusst auf Aufträge, weil sie die Profitabilitätshürde höher gelegt hatte. Der Umsatz der Systemsparte schrumpfte unter anderem deshalb um 4,9 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Zudem verbesserte die Sparte ihren Auftragseingang erheblich um mehr als ein Drittel. Hauptgrund dafür ist der Auftrag für den Bau eines Maut-Systems in Belgien.

Vor dem Hintergrund bekräftigte die Deutsche Telekom ihre Jahresziele, nach denen das bereinigte Ebitda 17,6 Milliarden Euro und der Free Cashflow 4,2 Milliarden Euro erreichen soll.

Quelle: ntv.de, jog/DJ

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