Wirtschaft

Blitz-Platzierung am Aktienmarkt Telekom verkauft Scout24-Aktien

Rückblick, Oktober 2015: Die Aktien von Scout24 starten zum Börsengang bei 30,75 Euro.

Rückblick, Oktober 2015: Die Aktien von Scout24 starten zum Börsengang bei 30,75 Euro.

(Foto: REUTERS)

Wann ist der günstigste Zeitpunkt, um sich von Anteilsscheinen an einem aufstrebenden Unternehmen zu trennen? Einige der Geldgeber hinter dem Portalbetreiber Scout24 sehen offenbar den richtigen Moment gekommen, ihre Beteiligung zu reduzieren.

Gut ein Jahr und zwei Monate nach dem Börsengang machen die Deutsche Telekom und der Finanzinvestor Hellman & Friedman beim Online-Marktplatzbetreiber Scout24 erneut Kasse. Die Großaktionäre warfen gemeinsam mit Führungskräften des Unternehmens über Nacht mindestens sieben Millionen Scout24-Aktien zu einem Preis von je 32 Euro auf den Markt.

Scout24
Scout24 69,32

Die beauftragte Bank Credit Suisse bestätigte entsprechende Informationen aus Marktkreisen. Die Aktienpakete - zusammen mindestens 6,5 Prozent des Grundkapitals - haben zum Xetra-Schlusskurs vom Montag einen Börsenwert von rund 244 Millionen Euro.

Schlagartig erhöhtes Angebot

Die massive Verkaufsaktion hat Folgen: Am Morgen nach der Ankündigung rutschen die Scout24-Aktien um gut 5,8 Prozent ab auf 32,29 Euro. Beobachtern zufolge weckte die Blitz-Platzierung an der Börse auch Sorgen - insbesondere, da sich auch Teile des Managements an dem Verkauf der eigenen Aktien beteiligten.

Ein am Bookbuilding-Verfahren beteiligter Händler hob hervor, dass alle angeboten sieben Millionen Aktien am Markt untergebracht werden konnten. "Wenn das Maximum einer Platzierung so schnell weg geht, ist das ein gutes Zeichen", betonte der Händler. Allerdings sei auch der Discount von 6,5 Prozent auf den Xetra-Schluss vom Vortag relativ hoch und damit attraktiv gewesen. In einem Bullenmarkt wie dem gegenwärtigen werde daher schnell zugegriffen. An der Platzierung sind neben Credit Suisse auch Goldman Sachs, Barclays und JPMorgan beteiligt.

Hellman & Friedman hält über die Holding Willis Lux bisher noch 27,3 Prozent an Scout24 und bleibt auch nach der Platzierung der größte Einzelaktionär. Die Telekom ist an Scout24 noch mit 10,9 Prozent beteiligt. Beide behielten sich jedoch ausdrücklich vor, bei entsprechender Nachfrage mehr Papiere zu platzieren.

Ellis und Gisy nicht dabei

Bei der Verkaufsaktion trennten sich Aufsichtsräte und Manager von rund einem Sechstel ihrer Scout24-Aktien. Vorstandschef Greg Ellis und Finanzchef Christian Gisy beteiligten sich allerdings nicht an dem Aktienverkauf. Zuletzt hatten sich die beiden Großaktionäre Telekom und Hellman & Friedman im April von einem Posten Scout24-Aktien getrennt, damals zum Emissionspreis von 30 Euro.

Im Sommer war die Aktie des Betreibers von Portalen wie Autoscout24 und Immobilienscout24 vorübergehend bis auf 41 Euro gestiegen.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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